Rezension

Mein bisheriger Favorit der Reihe!

Die Akte Vaterland - Volker Kutscher

Die Akte Vaterland
von Volker Kutscher

Bewertet mit 5 Sternen

Ich liebe die Gereon Rath Bücher, vor allem weil es Volker Kutscher immer wieder perfekt gelingt mich in diese schwierige Zeit der späten Weimarer Republik zu führen. Schon jetzt bin ich sehr gespannt was Rath nach 1933 tun wird. Gerade dieses ganze Klima das hier im Hintergrund immer wieder aufflammt, das ist auch die Stärke von "Die Akte Vaterland"- ein schönes  Wortspiel das einerseits direkt mit dem Fall zu tun hat, andererseits aber auf einige weitere Verwicklungen anspielt. Gewohnt sperrig kommen natürlich die beiden Figuren Gereon und Charly daher. Charly, mit der ich zugegebener Maßen nie so richtig warm werde, im Gegensatz zu Gereon den ich nach wie vor vor allem deshalb mag weil er unbequem ist und doch auch mit sich hadert. Für mich eine absolut realistische Figur seiner Zeit. Außerdem gefällt es mir auch das Kutscher verschiedene Menschen zeigt, die alle in dieser Zeit leben könnten und die auch für den Leser vielleicht nicht immer angenehm sind. Raths Privatleben hat mich aber dieses Mal irgendwie gestört, sicher auch weil ich eben Charly nicht so mag, aber auch irgendwie... ich fand es hat ein paar Mal einfach die Handlung gehemmt. Am liebsten habe ich es einfach wenn Gereon alleine ermittelt und von nichts und niemandem dabei gehindert wird.  Charly's Erzähltstrang fand ich zum Teil etwas überflüssig, auch wenn ich es gut fand das man ihre Probleme am Arbeitsplatz miterleben konnte. Gerade bei der Polizei immer noch ein Thema das nicht vom Tisch ist. 

Der Fall selbst war dann auch einfach spannend erzählt und vor allem auch sehr clever konstruiert. Gerade die Verbindung ins das damalige Ostpreußen war sehr interessant, da gerade dort auch die politische Stimmung im kleinen schon deutlich spürbar war - und gleichzeitig auch durch Rath die Überzeugung das auch dieses Buschfeuer bald wieder erlöschen würde. Das man sich da geirrt hat, konnte man 1932 noch nicht absehen. Das Thema der damaligen deutschen Ostgebiete ist ja auch ein sehr Schwieriges, Kutscher ist es aber hier  gelungen es im richtigen Tonfall mit einzubeziehen. Überhaupt, die ganze Wahrheit hinter den Morden, da wurde mir schon ganz anders. Als Leser weiß man auf einmal nicht mehr so genau auf welcher Seite man sich stellen soll. Ich mag es wenn man auch selbst dazu angehalten wird über die Lektüre nach zu denken ohne das man moralisch in die Eckte gedrängt wird.

Ich könnte jetzt sicher noch Stunden.... Seiten weise Lobhymnen schwingen. ;) Bei Volker Kutscher weiß ich jedenfalls immer das ich nicht enttäuscht werde.