Rezension

Wunderbar

Mit uns der Wind - Bettina Belitz

Mit uns der Wind
von Bettina Belitz

Bewertet mit 5 Sternen

Am Anfang fand ich die Geschichte sehr mystisch, zumal ich Mona, die weibliche Hauptfigur der Geschichte, nicht richtig einzuordnen wusste. Ich schwebte zwischen Realität und einer Art Traum und bekam erst nach und nach ein Gefühl dafür, was hier vor sich ging. Einige Szenen wirkten zwar irgendwie sehr phantastisch, waren dabei aber so unglaublich gut geschrieben, dass ich wie gefangen war. Doch nicht nur das machte den Reiz aus, dass ich unbedingt weiter lesen wollte, denn auch die realen Anteile wussten zu begeistern. Mona ist auf der Suche, und diese Suche wird direkt durch mehrere Dinge entscheidend erschwert. Ein großes Thema ist dabei ihre Krankheit. Da ich nicht zu viel verraten will sage ich dazu nur, dass Diese sehr gut und anschaulich beschrieben wird. Mona empfindet sie in mehrerer Hinsicht als hinderlich, was ich absolut nachvollziehen konnte. Da sie sich allerdings so gut es eben geht selbst behauptet, war sie für mich eine richtig starke Persönlichkeit.
Doch natürlich lebt das Buch nicht nur von Monas Geschichte. Han Ryu nimmt einen ebenso breiten, wie starken Part ein. Das wird unter anderem daran deutlich, dass die Geschichte ab einem gewissen Zeitpunkt immer wieder die Erzählperspektive wechselt, indem sie zu ihm überschwenkt.
Ich war vorher schon begeistert, aber auch dieser Junge faszinierte mich über alle Maßen. Er erschien mir sehr sympathisch, war aber trotzdem nicht aalglatt und hatte das besondere Etwas.
Die ganze Geschichte dieser beiden Charaktere, mit allen Höhen und Tiefen, war schon sehr besonders. Hier hat die Autorin einerseits viel Kreativität, aber auch Feinsinn für die unterschiedlichen Gefühle und Wahrnehmungen bewiesen.
Was ich nicht unerwähnt lassen möchte ist, dass auch auf die Ausgestaltung der Nebenfiguren großer Wert gelegt wurde. Einige davon sind mir immer noch so präsent, dass ich mir wünschen würde, ich hätte noch mehr über sie erfahren. Besonders zwei Mädchen/jungen Frauen gingen mir regelrecht unter die Haut. Der Preis als „beste Nebendarsteller“ ist ihnen dieses Jahr sicher.

Eine Geschichte, wie ein gutes Lied: durch und durch melodisch, mit einem letztlich unerwartetem Finale. Ein Plädoyer für die Selbstbestimmung und den Glauben an das Schicksal.