Rezension

Das war wohl nichts

Lauras letzte Party
von J. K. Johansson

Bewertet mit 0.5 Sternen

Miia war bis vor Kurzem bei der Polizei tätig, musste aber diesen Job aufgrund ihrer Internetsucht an den Nagel hängen. Nun ist sie als Sonderpädagogin zurück an ihrer alten Schule und sofort überschlagen sich die Ereignisse: kurz vor Schulbeginn ist eine junge Schülerin, Laura Anderson, verschwunden. In ihrer Verzweiflung bitten die Eltern über Facebook um Hilfe, was einen wahren Shitstorm auslöst. Aber plötzlich erhält Miia über besagtes Netzwerk eine kurze, aber sehr aussagekräftige Nachricht: Laura ist tot. Aber stimmt das? In dem Strudel der Meinungen kann man schnell den Blick für die Wahrheiten verlieren. Dummerweise scheint gerade Nikke, Miias Bruder, der an der Schule als Psychologe tätig ist, mehr über Laura zu wissen, als gut ist...

Die erste Ernüchterung trat auf, als ich das Buch in der Hand hielt: es ist sehr dünn und die Schrift ist groß geschrieben. Wer jetzt denkt, dass das Buch durch komplizierte Sätze, in denen man viel erfährt, "punkten" kann, der irrt. Im Gegenteil: Die Sprache ist einfach gehalten und der Fokus ist auf Nebensächlichkeiten gerichtet, die den Leser eigentlich überhaupt nicht interessieren.

Am meisten hat mich an diesem Buch die unsympathische Protagonistin, Miia, gestört, von deren Ess- und Sexualverhalten man ganz viel mitbekommt, ob man möchte oder nicht. Das war manchmal ziemlich ermüdend, weil mir auch immer wieder der Sinn nicht einleuchtete. Hier wurde eindeutig am Thema vorbeigeschrieben und mühsam versucht, das Buch in die Länge zu ziehen.
Allgemein scheint es in diesem Buch nur um zwei Themen zu gehen: Drogen und Sex. Dieses Buch wirkte manchmal so belehrend auf mich, dass ich noch weniger Lust hatte, es weiterzulesen. Jaja, wir wissen alle, wie "schlimm" Jugendliche doch sind. Traurig ist es nur, wenn die erwachsene Protagonistin sich kindischer aufführt als alle Jugendliche in diesem Buch zusammen...

Spannung kam bei mir nie auf, was eben auch an dem falschen Fokus lag. Allgemein ist die Idee der Geschichte nicht schlecht, auch wenn man da sicherlich mehr draus hätte machen können. Ich konnte mich von dem Buch leider überhaupt nicht fesseln lassen, weil es für mich einfach nie einen Punkt gab, den ich wirklich spannend fand. Besonders frustrierend fand ich den letzten Satz, da dieses Buch einen miesen Cliffhanger hat, der beweist, dass der Autor eigentlich in der Lage ist, Interesse zu wecken. Leider gelingt das anscheinend nur, wenn es darum geht, den nächsten Band zu verkaufen.

Das hier ist nämlich der Auftakt einer Trilogie, die sich, meiner Meinung nach, aber nicht lohnt. Die Figuren bleiben farblos, man erfährt nichts über die eigentliche Story und auch die Sprache ist kein Genuss.
Hier darf man sich definitiv nicht vom Marketing ködern lassen: mit Gone Girl oder Ähnlichem kann das Buch definitiv nicht mithalten. Mir fehlte der Tiefgang, die emotionale Bindung und einfach dieses Gefühl des Mitfieberns. Mit der Zeit vergaß ich Laura schon beinahe, weil immer nur so nebensächlich die Rede von ihr war, was bei einem Buch von gerade mal gut 250 Seiten einfach nicht der Fall sein darf.

Für mich leider eine absolute Enttäuschung. Die Reihe werde ich nicht weiterlesen, obwohl ich mich schon sehr darauf gefreut hatte. Lasst lieber die Finger davon. Da gibt es einfach zu viele andere gute Bücher, um sich die Zeit mit diesem zu versauen!