Rezension

Doch recht nah an der Realität

Als Papst lebt man gefährlich
von Brigitte Teufl-Heimhilcher

Bewertet mit 3 Sternen

Papst Leo will etwas ändern im traditionsverliebten Vatikan. Die Gelder sollen da ankommen, wo sie hinsollen. Bei karitativen Einrichtungen nämlich, nicht in den Geldbeuteln der Kurie. Dass da einige nicht begeistert sind, hat er schon erwartet. Dass der Widerstand allerdings so massiv werden könnte, hatte er nicht gedacht. Selbst vor einem Mordanschlag schrecken seine Feinde nicht zurück..

Fangen wir zunächst mit dem an, was mir gut gefallen hat.
Teufl-Heimhilcher spricht Themen an, vor denen sich niemand verschließen kann. Auch ich als Atheist habe mich schon oft gefragt, was das eigentlich mit dem Zölibat soll und ob es nicht Zeit für die Kirche wäre, mental im 21. Jahrhundert anzukommen.
Auch sind die Parallelen zur Realität nicht von der Hand zu weisen. Ob es nun der deutsche Prunkbischof ist oder die klar erkennbaren Ähnlichkeiten des fiktiven Papstes zu unserem aktuellen echten Kirchenoberhaupt. 
Das Buch hat also sicherlich einen Mehrwert, wenn man bereit ist, sich auf diese Fragen einzulassen und ein wenig darüber nachzudenken.

Dennoch bin ich mit der Geschichte leider die ganze Zeit nicht ganz warm geworden. Die Charaktere, die sympathisch sein sollen waren es auch alle irgendwie, die Antagonisten konnte man nicht wirklich gut leiden. So weit so gut. Dennoch hat mir die Tiefe gefehlt. Denn mehr als sympathisch waren sie dann eben auch nicht. Ich konnte nicht wirklich mitfiebern, obwohl das Thema so spannend war. Ich war eher daneben als mittendrin. 

Das Buch hat gute Ansätze, gute Themen, gute Gedanken, nette Charaktere. Mir hat leider die Tiefe gefehlt, deshalb auch nur eine mittelmäßige Wertung mit drei Sternen.