Rezension

Guter Abschluss der Trilogie

Das Versprechen der australischen Schwestern - Ulrike Renk

Das Versprechen der australischen Schwestern
von Ulrike Renk

Bewertet mit 4.5 Sternen

~~„Das Versprechen der Australischen Schwestern“ ist der Abschluss der historischen Trilogie über die Familien de Kloot. Im ersten Teil lag der Schwerpunkt auf Emilia und ihrem Mann Carl, die nach Jahren auf See endgültig nach Australien auswanderten. Ihre 9 Kinder und die Enkelkinder sind die Großfamilie, um die es in den zwei Folgebänden geht. Im vorliegenden Band ist die jüngste Generation nun in den Mittelpunkt gerückt.
Mina möchte endlich Pfarrer William heiraten.  Elsa hofft auf eine Ehe mit Cousin Otto und entwickelt sich zu einer selbstständigen, beruflich erfolgreichen Frau. Und zu guter Letzt Carola, die von ihrem Vater als einziges seiner Kinder nach Deutschland zurückgeschickt wurde, wo sie nur durch Briefe Kontakt zu ihrer leiblichen Familie hat.

Die drei Schwestern erleben Ähnliches. Die große Liebe, der Wunsch nach Ehe und Kindern, die Suche nach Erfüllung im Beruf oder der Berufung. Eingebettet in ein gut funktionierendes soziales Umfeld, behütet und geliebt von Großmutter, Geschwistern und Tanten, finde die jungen Frauen  für sich einen Weg zu privatem Glück. Jede auf ihre Weise. Jede etwas anders. Auf unaufgeregte Weise erzählt Ulrike Renk vom Leben im ersten Drittel des 20.ten Jahrhunderts. Auch wenn die Handlung auf zwei verschiedenen Kontinenten spielt, so sind doch die Träume und Hoffnungen der drei Schwestern ähnlich und die lebhaft Korrespondenz lässt sie am Leben und Lieben der anderen teilhaben . Neben kleinen liebevollen Details des Alltags wie z.B. der neuen Kochmaschine, werden auch viele historische Ereignisse, allen voran der erste Weltkrieg, in die Handlung eingebunden. Auch Australien und die Aboriginies spielen eine Rolle in dieser Geschichte und werden vor allem durch zwei Haushälterinnen vertreten, anhand deren Leben die Autorin einen Einblick in die Welt der Ureinwohner und deren Probleme mit den „Weißen“ gibt.

Der Schreibstil ist sehr gut lesbar und die Protagonisten sind fast zur Gänze  liebenswert. Das würde ich vielleicht auch als kleinen Kritikpunkt anmerken, dass es kaum nennenswerten Streit und keine wirklich dramatischen Entwicklungen gibt. Es gibt nur eine Person, an der ich mich wirklich reiben konnte, die aus dem Rahmen dieser netten Darsteller etwas herausfällt. Es ist natürlich ein Buch, welches sich reale Geschehnisse zum Hintergrund genommen hat. Deshalb sollte man keinen richtigen Spannungsroman erwarten, es ist einfach die Lebensgeschichte der Frauen einer Auswanderer-Familie. Ruhig erzählt und ohne wirkliche „Action“ außer der, die aus einem ziemlich normalen Alltag entsteht.

Mir hat das Buch gut gefallen. Es liest sich schnell, da man gerne erfährt, wie es mit den drei Mädels weitergeht. Am Ende findet die Geschichte der Australierinnen einen gelungenen Bogen zu Carola in Deutschland. Betrachte ich die gesamte Trilogie, dann hat mir der erste Teil am Besten gefallen, aber ich bin froh, dass ich die Familie noch zwei weitere Bücher begleiten durfte.