Rezension

Ein Gläschen Eierlkör muss schon sein ...

Böse Leute
von Dora Heldt

Bewertet mit 4 Sternen

Wer Dora Heldt kennt, wird auch diesen Roman von ihr mit Genuss lesen. Wer allerdings das erwartet, was als Genre auf dem Cover steht – Kriminalroman – wird das Buch nach der Lektüre möglicherweise ein wenig enttäuscht zur Seite legen. Die Autorin bleibt ihrer bislang bekannten Linie treu und erzählt erneut eine kurzweilige Geschichte von der Insel Sylt und auch das Personal ist den Fans dieser Autorin nicht fremd.

Hauptkommissar a. D. Karl Sönnigsen ist seit kurzem pensioniert. Sein Nachfolger als Revierleiter ist in Karls Augen ein echter Reinfall und so nimmt es nicht wunder, dass Karl zusammen mit den Freunden Onno, Charlotte und Inge ein eigenes Ermittlerteam auf die Beine stellt, das fröhlich bei Kaffee und Kuchen drauflos ermittelt. Dabei versteht er es geschickt, selbst eigentlich so wenig Arbeit wie möglich zu erledigen und die verschiedensten Aufgaben an die drei anderen Hobbydetektive zu delegieren.

Natürlich hat das die „echte“ Polizei so gar nicht gern, was die Vier dort auf die Beine stellen. Und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass sich Karl Sönnigsen kräftig mit seinem in seinen Augen unfähigen Nachfolger Peter Runge anlegt. Diese mysteriösen Einbrüche können doch nicht so schwierig aufzuklären sein. Denn eingebrochen wird nicht in die Villen der Reichen und Schönen, sondern in die eher bescheidenen Häuser von Einheimischen. Und – es wird auch eigentlich nichts gestohlen außer sehr wenig Bargeld. Die Terassentüren bieten wenig Widerstand  und die Einbrecher hinterlassen stets große Unordnung.

Doch jetzt, beim letzten Einbruch, ist plötzlich ein Detail anders. Es gibt eine Leiche. Unfall oder Mord? Gibt es Zusammenhänge zum Einbruch? Diese und andere Fragen soll eine vom Festland hinzugezogene Kollegin von der Mordkommission klären. Eigentlich ist Anna eine alte Bekannte von Karl, doch auch sie ist nicht willens, ihre Erkenntnisse mit ihm und seinen Freunden zu teilen. Und nun wird Karl richtig bockig. Dann gibt er auch nicht mehr preis, was seine Rentnergang herausfindet.
Seine Nase erkennt immer noch die richtige unter den verschiedenen Spuren und so wundern sie Leser und Leserinnen nicht, dass am Ende ein siegreiches Quartett von Hobbyermittlern steht. Das sich natürlich auch wieder mit den richtigen Polizisten aussöhnt …

Nein, ein Krimi im klassischen Sinne ist das nicht geworden, eher ein Liebes-, Frauen- und vielleicht auch ein Gesellschaftsroman, in dem ein paar Einbrüche zu klären sind. Sozusagen mit einer „Prise Krimi“. Die Aufklärung lässt Dora Heldt ihre Protagonisten eher nebenbei erledigen, denn das Leben bietet ja noch so viele andere Seiten, die in einem Roman auch erzählt sein wollen. Liebe, Missgunst, Neid und die daraus resultierenden Missverständnisse und Verwicklungen.

Ich habe das Buch schnell und auch gern gelesen, es unterhält auf die bekannt kurzweilige Art und wird sowohl allen Dora – Heldt - Fans gefallen als auch jenen, die etwas Spannendes lesen wollen, aber nach eigenem Bekunden keine Krimis mögen.