Rezension

Brisantes Thema

Wer die Hunde weckt - Achim Zons

Wer die Hunde weckt
von Achim Zons

Bei der Übergabe geheimer Dokumente an den Journalisten David Jacubowicz geht einges schief. Das Auto, in dem er und die CIA-Agentin Sandra Brown sitzen, fährt ungebremst in ein Hafenbecken in Hongkong. Die Agentin wird dabei getötet und David kann sich gerade noch schwer verletzt retten.
In Afghanistan gibt der deutsche Soldat Robert Westphal den verhängnisvollen Befehl, einen Bus, der angeblich mit Attentätern besetzt ist, in die Luft zu sprengen. Auf den Aufzeichnungen der Explosion aber sieht man Körperteile, die deutlich kleiner sind, als die von Erwachsenen. Warum waren Kinder in diesem Bus?
Eine junge Kollegin von David Jacubowicz, Emma Bricks, wird auf die Story angesetzt und gerät dabei selbst in Lebensgefahr.

Der Drehbuchautor Achim Zons hat mit seinem ersten Roman "Wer die Hunde weckt" ein brisantes und rasantes Buch geschrieben. Atemlos wird man als Leser durch die Geschichte gepeitscht. Dafür sorgen zum einen die klare, fast emotionslose Sprache, die einen sehr schnellen Lesefluss garantiert. Und zum anderen der häufige und unerwartete Perspektivenwechsel, der vom Autor sehr geschickt eingesetzt wurde. Hier merkt man sein Können als Drehbuchautor. Dadurch wird die Spannung kontinuierlich auf einem sehr hohen Niveeau gehalten. Man möchte das Buch am liebsten in einem Rutsch durchlesen, was bei fast vierhundert Seiten nicht gerade einfach ist. Der Roman ist zwar fiktiv, wirkt aber durch sein Thema erschreckend real und zeigt deutlich die skrupellosen Machenschaften von Politik und Medien. Die Öffentlichkeit wird immer nur so weit informiert, wie es für die Geschäfte der Geheimdienste und der Zeitungen passt. Vieles wird einfach totgeschwiegen oder vertuscht, man dreht es so hin, wie es gerade günstig ist. Dabei geht man auch, im wahrsten Sinne des Wortes, über Leichen. Ein einzelner Mensch ist nicht viel wert, auch ein Kind nicht. Zons beschreibt die üblen Machenschaften mit einer nüchternen Distanz, die das Geschehen nur noch schrecklicher machen, als es bereits ist. Die offenen Fragen am Ende lassen auf eine Fortsetzung hoffen. Ein sehr gut recherchierter Thriller, der deutlich macht, wie ohnmächtig wir im Grunde doch sind. Sehr zu empfehlen.