Rezension

Sehr tolle Geschichte

Tausend Nächte aus Sand und Feuer - E. K. Johnston

Tausend Nächte aus Sand und Feuer
von E. K. Johnston

Bewertet mit 4.5 Sternen

Bei mir hat dieses Buch einfach einen Sog ausgelöst, dem ich mich auch gar nicht weiter entziehen wollte. Mir hat dieses Buch von vorne bis hinten eine spannende Geschichte geboten, die ein tolles Setting und tolle Protagonisten hat, ich hab nichts an diesem Buch auszusetzen. :)

Lo-Melkhinn hat schon viele Mädchen auf dem Gewissen als er in ihr Dorf kommt um sich erneut eine Braut zu holen. Sie weiß genau wen er nehmen wird, denn niemand ist schöner als ihre Schwester, doch sie kann nicht zulassen, dass ihrer Schwester das gleiche Schicksal ereilt wie die anderen Mädchen und so schmiedet sie einen Plan um selbst auserwählt zu werden.
Der Plan gelingt und sie wird in Lo-Melkhinns Ksar geführt, der Tod scheint ihr sicher doch Tag für Tag wacht sie wieder auf, durch den Alltag im Palast bekommt sie immer mehr Informationen über den Herrscher und muss sich der Möglichkeit stellen, dass nicht Lo-Melhinn für die Grausamkeiten verantwortlich ist...

Gestaltung:
Ich mag das Cover sehr, der Schriftzug ist schön und auch der Rest des Covers führt einen direkt in diese fremde Welt von 1001 Nacht, man weiß wo es hin geht und allein das hat mein Interesse schon geweckt.

Meinungen:
Ich war unheimlich gespannt auf dieses Buch, auch wenn ich mittlerweile immer häufiger Rezensionen gelesen habe, die eher von einem mittelmäßigem Buch sprachen, war meine Freude ungebrochen.
Für mich stellte sich ziemlich schnell heraus, dass dieses Buch ein Page-Turner werden würde, so dass ich für mich ziemlich schnell feststellen durfte, dass dieses Buch einfach toll ist.

Das fängt für mich definitiv bei den Charakteren an, insbesondere mochte ich es ziemlich gerne, dass alle außer Lo-Melkhinn namenlos waren und auch blieben, dadurch sind sie natürlich distanzierter, aber dadurch festigte sich für mich das Gefühl von einer weit entfernten Welt und zusammen mit dem Setting ergibt das ja seinen ganz eigenen und passenden Sinn, von daher fand ich persönlich dieses Detail gar nicht störend.
Wovor ich vorab ein bisschen Angst hatte, war die Stellung der Frau gerade auch in Bezug auf die Handlung des Buches, das war weitesgehend aber vollkommen okay für mich. Zwar steht die Frau unter dem Mann, aber dennoch war es keine komplette Unterdrückung und durchaus ein sehr liebevoller Umgang zueinander.
Zudem konnte ich trotz der Distanz zu den Charakteren eine gute Bindung zu ihnen aufbauen, so dass ich wirklich an dem Schicksal der Protagonistin interessiert war und auch ihre Familie wuchs mir sehr ans Herz. Insbesondere die enge Bindung zu ihrer Schwester fand ich unheimlich liebreizend und vorallem spürbar, so dass das Band der beiden für mich sichtbar war und sehr tragend und unterstützend um sich ein genaues Bild der Familie machen zu können.

Die Handlung an sich fand ich ebenfalls unheimlich toll, ich muss gestehen dass ich die Story von 1001 Nacht gar nicht wirklich kenne und es ja durchaus eine Anlehnung bzw. ein Retelling sein soll, von daher kann ich da keinen Vergleich ziehen oder sagen wie identisch es ist.
Ich mochte die Story einfach, ich mochte die Begründung dafür warum Lo-Melkhinn ist wie er ist und bin recht froh, dass es nicht an seiner menschlichen Natur lag - mehr werde ich dazu aber nicht sagen. ;)
Und auch warum die Protagonistin gegen ihn besteht war meiner Meinung nach sehr gut konstruiert und sorgte dafür, dass es viele Informationen rund um den Glauben dieser Welt gab, dadurch wurde sie für mich einfach noch ein Stückweit echter und ich fühlte mich noch mehr drinnen.
Ich fand selbst die alltäglichen Szenen in diesem Buch unheimlich toll, davon gibt es sehr viele aber auch diese führten bei mir einfach dazu, dass ich die Hitze und den Sand auf meiner Haut spüren konnte und einfach mehr und mehr in diese Welt eintauchte und direkt im Geschehen drinnen war.
Ich fand hier also auch das Setting ganz wunderbar und sehr lebendig.

Was ich auch ganz toll fand war, dass der "böse" Teil ebenfalls zu Wort kam und seine Gedanken für mich als Leserin offen waren, das sind so kleine Details die das ganze intensiver wirken lassen.
Was den Grad an Gewalt und Brutalität angeht, so fand ich das in diesem Buch nicht wirklich schlimm, es gibt gewisse Szenen in denen gekämpft wird und da werden dann auch mal harte Details genannt, aber ich fand das nicht weiter schlimm, auch wenn es mich natürlich berührt hat.

Fazit:
Bei mir hat dieses Buch einfach einen Sog ausgelöst, dem ich mich auch gar nicht weiter entziehen wollte. Mir hat dieses Buch von vorne bis hinten eine spannende Geschichte geboten, die ein tolles Setting und tolle Protagonisten hat, ich hab nichts an diesem Buch auszusetzen. :)