Rezension

Jeder stirbt für sich allein

Jeder stirbt für sich allein - Hans Fallada

Jeder stirbt für sich allein
von Hans Fallada

Bewertet mit 5 Sternen

Fallada schreibt in seinen Werken meist vom Schicksal der kleinen Leute aus dem Volke in einer schweren Zeit wie dem 2. Weltkrieg. Hier ist es das Ehepaar Quangel das die Nachricht vom Tod ihres Sohnes, gefallen wie hunderttausend andere an der Kriegsfront, verdauen muss und sie beginnen Postkarten und kurze Briefe zu schreiben und diese anonym in der Öffentlichkeit zu deponieren. Inhaltlich handeln diese einfachen Schreiben von Verbrechen des Naziregimes, sie appellieren an die Menschlichkeit und sollen im besten Fall sogar zum Ungehorsam oder Widerstand animieren. Sie erfahren nie ob ihre Botschaften beim Finder die erhofften Wirkungen auslösen oder zumindest zum Nachdenken anregen. Die beiden machen aber unverdrossen weiter und sie glauben daran ein paar Menschen zu erreichen und ihnen die Augen zu öffnen. Schliesslich kann auch der kleinste Akt von Auflehnung von Bedeutung sein.
Der zweite Weltkrieg ist 72 Jahre her und wir brauchen sie heute - die Geschichten der Menschen, die diese schlimme Zeit erlebt haben. Der großen und kleinen Helden, die sich selbst wahrscheinlich nicht als Widerstandskämpfer gesehen haben. Otto und seine liebe Frau Anna waren solche Menschen. Mit ihren Postkarten wollten sie Menschen bewegen und etwas tun.
Sie haben dafür bezahlt - mit ihrem Leben. Die Geschichte spielt in Berlin, rund um den Alexanderplatz, Prenzlauer Berg und Nollendorfplatz. Und mit dabei sind auch die Bewohner des Hauses, ein Kriminalbeamter, der selbst Opfer des Systems wurde. Eine großartige Geschichte, so wichtig und so aktuell.