Rezension

Jugend einer Schriftstellerin

Weit weg von Verona - Jane Gardam

Weit weg von Verona
von Jane Gardam

Bewertet mit 5 Sternen

Die britische Schriftstellerin Jane Gardam hat mit ihren Old Filth-Romanen zweifellos Weitliteratur geschaffen. Ihr erster Roman „Weit weg von Verona“ hatte diesen Status vielleicht noch nicht so ganz, aber es ist dennoch ein beeindruckendes Portrait eines intelligenten und lebhaften 12jährigen Mädchens während der Kriegsjahre in England.
Inwieweit die Hauptfigur Jessica Vye eventuell autobiographische Züge der Autorin trägt, ist schwer zu sagen, aber Jahresdaten ähneln sich und Jane Gardam kannte die Zeit, daher wirkt ihr Roman in Sprache und Verhalten der Protagonisten sehr authentisch.

Die 1928 geborene Jane Gardam wurde schon ganz zutreffend mit der kanadischen Literaturnobelpreisträgerin Alice Munroe verglichen.
Aber Jessica als emotional aufgeladene Erzählerin nimmt der Sprache diesmal das Nüchterne, das man sonst von Jane Gardam kennt. Jessica ist noch jung und doch ist es ihr wichtig, um ihre Identität und Eigenständigkeit zu kämpfen. Sie sagt sich: “Ich werde nicht sein wie sie, nur weil es für sie einfacher ist.”
Jessica ist für ihr Alter ein reifes, intelligentes Mädchen, doch dann gibt es auch die für Jugendliche so typische wie auch verblüffende Rückfälle ins Kindliche. Deswegen fällt ihr es schwer, ihr Selbstbewusstsein durchgehend aufrechtzuerhalten.
Zudem ist ihr Leben vom Krieg beeinflusst und einmal gerät sie mitten in einen Luftangriff. Das verarbeite sie in einem Geicht. Literatur ist ihr wichtig!

Ich mag an dem Roman sehr, wie sorgfältig er gearbeitet ist und wie erfrischend die Erzählerin spricht.