Rezension

Der Sturm

Der Sturm - Tom Jacuba

Der Sturm
von Tom Jacuba

Bewertet mit 2 Sternen

Allgemeines:

Der Sturm ist am 27.07.2018 als Taschenbuch bei Bastei Lübbe erschienen. Der neue Roman des Autors Tom Jacuba hat 527 Seiten und ein wirklich ansprechendes Cover. Er wird vom Verlag für ein Lesealter ab 16 Jahrem empfohlen.

Leider liegt das Buch schwer in der Hand und ist auch bei vorsichtigem Lesen empfindlich und nach der Lektüre mehr als rund gelesen. So etwas erwähne ich selten in meinen Rezensionen, da ich stets vorsichtig mit meinen Büchern umgehe. Bei Der Sturm konnte aber selbst ich nicht verhindern, dass das Buch nach dem Lesen gebraucht aussah. Schade, eventuell sollte für eine weitere Auflage ein festerer Einband gewählt werden? Dann würde das Buch mit Sicherheit auch besser in der Hand liegen!

Inhalt:

„Prospero, der Herrscher von Milano, stürzt nach dem Tod seiner Frau in tiefe Verzweiflung. Mit Hilfe der gefangenen Hexe Coraxa und ihres Zauberbuches will er sie aus der Unterwelt heraufbeschwören. Doch der magische Akt führt zur Katastrophe – und zu seinem Sturz. Mit nur wenigen Vertrauten auf einer verlassenen Insel gestrandet, stößt Prospero bald auf Coraxas dämonischen Diener Taifunos und den Tiermenschen Caliban. Beide sind entschlossen, Prospero zu vernichten. Mit aller Kraft stemmt der sich gegen seinen Untergang …“ (Quelle: Bastei Lübbe)

Meine Meinung:

Als ich eine Anfrage bekam, ob ich den neuen Roman von Tom Jacuba (alias Thomas Ziebula) lesen und rezensieren möchte, war ich Feuer und Flamme. Natürlich habe ich direkt zugesagt und konnte das Eintreffen des Romans kaum erwarten. Die Trilogie Kalypto aus der Feder des Autors habe ich schlichtweg verschlungen und war überaus gespannt auf mehr Lesestoff von ihm.

Nachdem das Buch bei mir ankam, habe ich sofort einen ersten Blick hineingeworfen. Wie bereits oben erwähnt, ist das Buch leider von geringerer Produktionsqualität – es liegt bereits auf eine schwer in Worte zu fassende Art unbequem in der Hand. Davon habe ich mich selbstredend nicht abschrecken lassen und sogleich mit dem Lesen begonnen.

Und dann hing ich fest. Ich lese im Vergleich zu anderen Lesern in einem deutlich schnelleren Tempo. Der Sturm hat das nicht zugelassen. Ich kam und kam nicht voran. Auch nach einer Woche nicht. Ich habe für dieses Buch sage und schreibe zwei Wochen gebraucht. Mal fehlte die Konzentration, um der Geschichte zu folgen, mal dadurch bedingt dann auch die Motivation. Zwischendurch stand ich mehrfach kurz vor dem Abbruch des Buches. Vorangetrieben hat mich nur, dass ich schon so tolle Bücher von Jacuba gelesen hatte und dieses Buch lesen WOLLTE. Ich habe mich nach dem Beenden des Buches lange gefragt, wodurch das von mir beschriebene Gefühl entstanden ist, und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich die Grundidee des Buches zwar liebe, die Umsetzung in meinen Augen jedoch nicht so gelungen ist, wie von Jacuba gewohnt.

Nach wie vor mag ich die Art wie Jacuba schreibt. Und auch seine Adaption des gleichnamigen Dramas von Shakespeare hat mir gefallen. Die Längen innerhalb dieser Adaption jedoch nicht. Die Handlung wird sozusagen in einer Art Flashbacks bzw. Erinnerungen erzählt. Dadurch entstand bei mir als Leser eher das Gefühl, die Handlung nicht direkt mitzuerleben, sondern die Geschichte nur erzählt zu bekommen. Auf mich wirkt die Handlung dadurch an vielen Stellen zu sehr in die Länge gezogen und weniger spannend.

Obwohl ich gestehen muss, dass ich Shakespeares Original nicht gelesen habe, kam bei mir während der fortschreitenden Handlung nicht viel Spannung auf. Bei meiner Recherche habe ich sowohl Parallelen als auch erfrischende Unterschiede innerhalb Jacubas und Shakespeares Geschichte gefunden. Shakespeare hat den Fokus auf andere Teile der Handlung gelegt, was für Jacuba einen großen Handlungsspielraum angeboten hat.

Trotz der Tatsache, dass den Charakteren viele Widrigkeiten begegnen, gelingt ihnen beinahe alles. Auch die Auflösung der Geschichte wirkte auf mich zu leicht, zu problemlos. Im Nachhinein finde ich die Geschichte, die Jacuba entworfen hat, interessant. Ich würde sogar sagen, dass ich es bereut hätte, sie nicht zu lesen. Wenn dieses Gefühl doch auch nur während des Lesens aufgetreten wäre, das hätte ich mir gewünscht!

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich würde sofort wieder ein Buch von Jacuba lesen. Der Sturm hat mich nach der Lektüre beeindruckt und ich habe ich viel über die Geschichte und ihre Charaktere nachgedacht. Da bei mir jedoch während des Lesens keine Lesefreude und wenig bis gar keine Motivation zum Weiterlesen aufkam, kann ich diesem Buch nicht mehr als zwei Herzen geben. Ich hoffe, ihr könnt meine Gedanken nachvollziehen. Vielleicht geht es euch mit dem Sturm ja auch ganz anders, denn Tom Jacuba ist ein Autor, der es versteht, mit Sprache umzugehen, zu schreiben und seine Leser in fantastische Welten zu entführen.

Fazit:

Der Sturm ist ein Buch, das in meinen Augen leider nicht an die von Tom Jacuba gewohnte Qualität heranzukommen vermag. Schade!