Rezension

Was Shakespeare nicht erzählte

Der Sturm - Tom Jacuba

Der Sturm
von Tom Jacuba

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der Herzog von Milano hat alles was er sich wünschen kann: eine bezaubernde Frau, Nachwuchs ist unterwegs, er wird von seinen Untertanen geschätzt. Doch mit der Gefangenen Coraxa ändert sich alles, denn die vermeintliche Hexe scheint wirklich mysteriöse Kräfte zu haben. Als auch noch Julia stirbt, gerät Prospero in eine Abwärtsspirale, die nicht aufzuhalten ist. Eine Spirale, die ihn und seine Tochter Miranda zu vernichten droht.

Ich mochte Shakespeares Sturm schon immer, und so war ich auf diese Vorgeschichte mehr als gespannt. Meine Erwartungen wurden dann auch wirklich erfüllt, denn mich hat Tom Jacubas neuestes Werk ganz wunderbar unterhalten. Es knüpft sehr gut an Shakespeares Theaterstück an, füllt die Figuren aber natürlich auf ganz eigene Art mit Leben, sodass man das eine sehr wohl auch ohne das andere lesen kann. Ich mochte besonders Prospero, denn seine Figur ist sehr wandelbar und immer für eine weitere Wendung gut. Aber auch seine Tochter Miranda war mir sehr sympathisch, die man buchstäblich von der Wiege auf kennenlernen kann. Aber auch die magischeren Wesen wie Ariel sind sehr gut gelungen. Obwohl einige Fantasyelemente vorkommen, würde ich die Geschichte nicht unbedingt dem reinen Fantasyfan empfehlen, dafür ist die Handlung zu „normal“, mir hat sie jedoch genau so gefallen wie sie ist. Sowohl reale Orte wie Milano, die Heimat von Prospero als auch fantastischere Ecken wie die Insel sind sehr plastisch dargestellt und man hat sie dank bildhafter Beschreibungen sehr gut vor Augen. Überhaupt konnte man sich dank der besonderen Erzählweise des Autors sehr schnell in die Geschichte fallen lassen; immer wieder gibt es Zeitsprünge, doch denen kann man als Leser sehr gut folgen. Insgesamt habe ich den Sturm sehr gerne gelesen, für mich genau die richtige Mischung zwischen klassischen Motiven und modernen Fantasyelementen.