Rezension

Gute Ansätze, aber größtenteils enttäuschend

Ich will die Heldin meines Lebens sein - Fanny Lesage, Anne-Sophie Lesage, Marie Bretin

Ich will die Heldin meines Lebens sein
von Fanny Lesage Anne-Sophie Lesage Marie Bretin

Bewertet mit 3 Sternen

Die Grundidee ist toll, allerdings schwächelt dieses Buch sehr an seinen Aufgaben und ist eher für Mütter und Frauen Ü30 gedacht.

Die Aufmachung des Eintragbuches ist farbenfroh, inspirierend und stimmungshebend fröhlich. Die verschiedenen Schriftarten und Illustrationen sind erfrischend und geben Hoffnung und Kraft.

 

Dieses Buch bietet 52 Ziele in 52 Wochen inklusive Ratschläge und Erfahrungsberichte und Aufgaben an den jeweiligen Leser. Gegliedert ist das Buch in die Kategorien: Selbstvertrauen, Loslassen, Zufriedenheit, Selbstüberwindung und Bewusstsein.

 

Ich fand einige Aufgaben nicht nachvollziehbar bzw. nicht bis zum Schluss durchdacht, manche Fragen (auch schon den ersten Test) konnte ich überhaupt nicht beantworten, weil absolut nichts auf mich zutraf,  was ich sehr schade finde und mir den anfangs erhofften Schwung beim Lesen nahm. Dabei hatte ich gehofft, dass die vielen Köpfe, die dieses Buch erarbeitet haben, mehr hinterfragen und tiefer gehen. Einige Aufgaben waren sogar so simpel und gehören zu meinem normalen Lebensalltag (z. B. eine Postkarte/einen Brief schreiben oder Blumen verschenken), dass ich auflachen musste vor Enttäuschung. Ich hätte mir hier echt mehr gewünscht. Denn Briefe schreibe ich sowieso mit meinen Brieffreunden. Also warum dann noch einen fiktiven Brief schreiben? Der Grundgedanke ist mir zwar klar: Schenke jemandem Freude/Aufmerksamkeit, um dich selbst zu freuen – aber das sind doch Standard-Aufgaben des normalen Lebens! An anderen Stellen hätte ich mir einige Beispiele gewünscht, um zu erfahren, worauf die Autoren hinaus wollen. So saß ich vor einer leeren Seite und wusste nicht, was von mir als Leser/Eintrager erwartet wurde. Und nicht jeder kennt alle hier aufgelisteten „alten“ Filme und Musiktitel – hier fühlte ich mich gezwungen, die Filme nachzuschauen bzw. die Musikstücke nachzuhören, um zu verstehen, was mir die Autoren damit sagen wollen, da ich scheinbar aus einer jüngeren Generation als die Autoren stamme. Ein wenig sinnlos fand ich die Liste zum Aufräumen. Wieso soll ich mir eine Liste erstellen, was ich alles aufräumen will? Besser wäre es doch, wenn ich gleich mit dem Aufräumen beginne anstatt über einer Liste zum Aufräumen zu grübeln und diese zu erstellen.

Die digitale Auszeit fand ich eine gute Idee für Leute, die permanent an ihren Smartphones & Tablets in den Socialmedia-Netzwerken unterwegs sind. Für mich stellt das allerdings keine große Herausforderung dar, da ich von selbst öfter mal in den Flugmodus schalte, um für eine kleine Auszeit zu sorgen und mehr Zeit für andere schönere und wichtigere Dinge hat!

Zum Thema Meditation hätte ich gern mehr erfahren, stattdessen erfahre ich als Leser in dieser Rubrik, dass ich das Duschen genießen soll… Was hat das bitte mit Meditation zu tun? Weiter hinten im Buch heißt es, dass man nur 2 (!) Minuten meditieren soll – ehrlich gesagt, bringen 2 Minuten rein gar nichts! 10 Minuten Meditation täglich sind das Minimum, um sich vom Alltag auszuklinken und zu erholen.

Was ich allerdings aufgreifen werde – zwecks Motivation – ist das Tagebuch der Triumphe und der Dankbarkeit, man kann beides sicherlich auch mit dem eigentlichen Tagebuch verbinden. Und den Brief an mein zukünftiges Ich in 3 Jahren. Allerdings würde ich den vorgedruckten Brief nicht nutzen, sondern meine eigenen Worte wählen, das macht es individueller.

 

Fazit:

Die Aufmachung ist farbenfroh und stimmungshebend, vom Inhalt hatte ich mir allerdings deutlich mehr versprochen. Die Aufgaben darin schwächeln allerdings und sind nicht wirklich tiefgründig durchdacht, wie ich erhofft hatte. Manchmal hatte ich auch den Eindruck, dass sich das Buch nur an ältere Leser/innen bzw. Mütter widmet aufgrund der Beispiele, Filme, Songs und Abkürzungen, die ich nicht verstand.

Ich kann das Buch selbst nicht wirklich nutzen, da ich die meisten Aufgaben eh schon seit Jahren in meinen Alltag einbaue und aufmerksam bin – mir gegenüber und anderen. Vielleicht wäre es eine tolle Geschenkidee für diejenigen, die ihr Leben weniger achtsam verbringen und weniger schätzen?!

 

Was hat mir dieses Buch gebracht?

Mir ist während des Lesens bewusst geworden, dass ich einen guten Mittelweg zwischen Social Media und Alltagsstress und Erholungspausen gefunden hatte noch ehe ich dieses Buch in die Finger bekam. Also werde ich nur ein zwei Dinge aus diesem Buch aufgreifen und ansonsten genauso weitermachen wie bisher.

 

Ich vergebe 3 Punkte für dieses Eintragbuch, da es einerseits inspirierend und mutmachend ist, andererseits an vielen Stellen schwächelt, die Beiträge meist nur oberflächlich angekratzt wurden und ich einfach mehr erwartet hatte.