Rezension

Familienroman rund um 80 Jahre deutsch-deutsche Geschichte

Torstraße 1 - Sybil Volks

Torstraße 1
von Sybil Volks

Bewertet mit 5 Sternen

Berlin, 1929: An der Torstraße 1 eröffnet das neu erbaute Kaufhaus Jonass. Auf der Eröffnungsfeier ist auch die hochschwangere Vicky, die verheimlichen muss, dass der Vater ihres Kindes der älteste Sohn des Kaufhausbesitzers ist. Die Wehen beginnen plötzlich, und so bringt Vicky ihre Tochter Elsa im Kaufhaus zur Welt. Bei der Geburt hilft der Zimmermann Wilhelm, der am Bau des Hauses beteiligt war. Währenddessen bringt seine Frau daheim den Jungen Bernhard zur Welt. Von Geburt an sind Elsa und Bernhard so verbunden, und die Torstraße 1 ein ganz besonderer Ort für sie beide. Vor dem Hintergrund von 80 Jahren deutsch-deutscher Geschichte durchleben sie zahlreiche Höhen und Tiefen, und auch das Haus in der Torstraße 1 muss mehrfach seine Bestimmung wechseln.

Der Aufbau des Buches hat mir sehr gefallen. Abwechselnd wird die Geschichte aus der Perspektive von Elsas und Bernhards Familie beschrieben. Beide Familien haben über die Jahre mit ganz unterschiedlichen Problemen zu kämpfen, bleiben jedoch stets in Kontakt. Dabei war es spannend, die Sicht auf die gleichen Dinge aus zwei völlig verschiedenen Perspektiven zu sehen. Nach jedem Zeitsprung haben im Leben der beiden zahlreiche, oft tiefgreifende Entwicklungen stattgefunden. So warten stets neue Überraschungen auf den Leser. Neben Elsa und Bernhard sowie ihren Eltern werden im Laufe der Geschichte auch ihre Kinder und Kindeskinder in die Geschichte eingebunden. Insgesamt vier Generationen kommen in diesem Buch zum Zuge und können ihre Sicht auf die Ereignisse schildern. Die Beschreibung aus der dritten Person kam hier dem Bewahren des Überblicks sehr zugute. Der Autorin ist es gelungen, das Innenleben der Personen treffend abzubilden, sodass der Leser sich gut in die Lage eines jeden Charakters versetzen und seine Gefühle nachvollziehen kann.

„Torstraße 1“ ist eine jener Geschichten, die man nur schwer wieder aus der Hand legen kann. Gefühlvoll beschreibt Sybil Volks die Schicksale zweiter Familien vor der Kulisse Berlins, welches in 80 Jahren zahlreiche Wandlungen durchläuft. Das Haus in der Torstraße 1 ist dabei nicht nur der Anfang,, sondern für Elsa und Bernhard auch ein bedeutungsvoller Ort über die ganze Geschichte hinweg. Hier passte einfach alles zusammen, daher spreche ich eine klare Leseempfehlung für dieses Buch aus!