Rezension

Etwas unausgegoren

Fiona: Den Toten verpflichtet - Harry Bingham

Fiona: Den Toten verpflichtet
von Harry Bingham

Bewertet mit 3 Sternen

Der Rowohlt Verlag bringt Harry Binghams Fiona-Reihe neu heraus und beginnt mit Teil 3, „Fiona – Als ich tot war“. Warum tun sie das, fragt man sich und kauft sich Teil 1, nachdem der dritte gut gefallen hat. Jetzt weiß ich es.

Im ersten Teil der Reihe ist Fiona noch deutlich in der Selbstfindungsphase. Mal taff, mal unsicher und irgendwie immer am Rand eines Nervenzusammenbruchs. Eine üble psychisch labile Vergangenheit wird immer wieder angedeutet, am Ende sogar aufgeklärt. Das tut uns leid für Fiona, aber es überschattet deutlich das Geschehen dieses Trillers. Ein Mord muss aufgeklärt werden. Eine Frau und ihre kleine Tochter wurden brutal zugerichtet aufgefunden. Hinweise führen ins Rotlichtmillieu.
 

Sehr offensichtlich hat der Autor hier versucht, eine möglichst originelle Polizistin zu erschaffen, was anerkennenswert ist. Dabei gelingt es ihm aber nicht, ihr ein Gesicht zu geben. Sie grübelt unentwegt über alles Mögliche nach, ihre Familie, Episoden aus ihrer Vergangenheit, gelegentlich sogar über den aktuellen Fall. Man sucht verzweifelt den roten Faden, während Fiona mit ihren Unzulänglichkeiten kokettiert und gar nicht oft genug betonen kann, dass sie nicht weinen kann.

Diesen arrogant kapriziösen Eindruck unterstreicht auch noch die Sprecherin des Hörbuchs, indem sie nahezu alles ganz besonders betont. Vielleicht hätte ich mich eher mit Fiona anfreunden können, wenn ich das Buch gelesen hätte.

Band 1 der Fiona Reihe stellt eine Polizistin vor, mit der man nicht so recht warm wird und klärt einen Mord auf, der grausam ist, aber nicht wirklich sensationell. Ich denke, ich habe jetzt genug von Fiona und werde die Reihe nicht weiter verfolgen.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 04. Januar 2019 um 20:21

Hohohohohoho, ich liebe dein Fazit. Die ganze Rezi ist irgendwie ... verblüffend, direkt mit Spannungsbogen und allem!