Rezension

im Kampf für die Freiheit

Libertys Lächeln - Andreas Kollender

Libertys Lächeln
von Andreas Kollender

Bewertet mit 4 Sternen

„Das Gespenst der Freiheit geht um. Es wird sie alle vernichten. Menschen sind nicht für Freiheit gemacht. Es wird in Chaos und Elend enden. Es wird ein Blutvergießen.“ [135]

 

 

Lincoln schätzte ihn als Berater, Mark Twain zählte zu seinem Freund: Der deutsche Revolutionär Carl Schurz war ein großer Transatlantiker – und wurde vergessen. Zumindest bis zum Erscheinen von „Libertys Lächeln“ des Autors Andreas Kollender. Der Roman aus dem Pendragon Verlag handelt vom deutschen Revolutionär, der einen Wandel zum amerikanischen Staatsmann vollzog.

 

„Ich war Revolutionär in Deutschland, ich war mit Lincoln befreundet, ich war Generalmajor im Bürgerkrieg, ich habe eine entsetzliche Reise in die Südstaaten gemacht. Ich habe Menschen zu Grabe getragen. Ich bin Vater.“ [285]

 

„Libertys Lächeln“ ist fast wie ein Geschichtsbuch auf Romanbasis. Geschickt verwebt Kollender geschichtliche Fakten rund um das Leben des freiheitsliebenden Protagonisten zu einem interessanten Plot. Dieser ist gut recherchiert, wird vor allem durch diverse Zeitsprünge sehr interessant, da Schurz ein ereignisreiches Leben hatte. Mit dem Beginn des Amerikanischen Bürgerkrieges startet auch Schurz zu einer steilen Karriere, welche ihn bis in das Amt des Innenministers in den USA bringen wird.

 

„Freiheit durch Störung? […] wird es jetzt philosophisch?“ [280]

„Die Freiheit ist kein Gespenst. Sie ist ein Monster.“ [204]

 

Ja, Schurz war freiheitsliebend. Dies wird auch an diversen Stellen im Roman sichtbar und teils sogar philosophisch. Er ist ein Getriebener im Kampf für Freiheit. Kommt niemals zur Ruhe.

 

Das Cover ist minimalistisch gestaltet, die Farbgestaltung sehr harmonisch. Haptisch liegt das Buch gut in der Hand, der Schutzumschlag ist etwas Feines. Es kommt sehr edel daher.

 

Alles perfekt. Könnte man meinen. Wäre da nicht der Schreibstil. Für mich persönlich ist dieser zu holprig, zu gekürzt. Bei dem jeweiligen Kapitelbeginn gibt es immer einen einleitenden Satz, der auch die Atmosphäre rüberbringt, dann folgt ein kurzer Satz und dann ein Dialog. Stilistisch durchaus machbar das Ganze – das Lesetempo muss reduziert werden – bleiben aber auch die gezeichneten Figuren etwas blass zurück.

 

Fazit: Ein Roman über ein aufregendes Leben bei dem der Leser seine Gedanken spielen lassen muss, damit die literarische Freiheit vollends zur Geltung kommt.