Rezension

Drei starke Frauen und ein düsteres Kapitel Kirchengeschichte

Auf den zerbrochenen Flügeln der Freiheit - Rebecca Michéle

Auf den zerbrochenen Flügeln der Freiheit
von Rebecca Michéle

Bewertet mit 5 Sternen

Die Nonne Rose wird wegen Ungehorsam in das Kloster der Barmherzigen Schwestern nach Dublin versetzt . Dort trifft sie auf die ledige Mutter Cindy und das Mädchen Fiona, Tochter aus gutem Hause, die von ihrem Vater wegen einer nicht standesgemäßen Liebe ins Kloster gebracht wurde. Das Kloster betreibt eine so genannte Magdalen- Wäscherei. Die Idee dahinter ist, dass verwahrloste und verdorbene Frauen und Mädchen durch harte Arbeit Buße tun. Cindy und Fiona geraten in die Hölle auf Erden. Rose versucht, den Frauen zu helfen und verstößt damit gegen ihr Gehorsamsgelübde. Dafür muss sie bitter büßen und beginnt an der Kirche zu zweifeln. Durch glückliche Umstände gelingt den drei Frauen die Flucht. Gemeinsam versuchen sie ein Leben in Freiheit zu führen und schließen sich dem Kampf für ein freies Irland an. Der Tag des Osteraufstandes rückt näher.
Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, dass so viele und heftige Emotionen in mir ausgelöst hat. Dazu beigetragen hat, dass die geschilderten Zustände im Kloster auf wahren Tatsachen beruhen. Das musste ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufen. Zu schrecklich, grausam und unchristlich sind die Lebensbedingungen im Kloster für die Frauen. Ich war so erleichtert, dass Rose, Cindy und Fiona flüchten konnten. Doch kurz darauf musste ich schon wieder um ihr Leben bangen, denn der irische Freiheitskampf forderte viele Opfer.
Die Autorin schildert die Ereignisse so lebendig, dass ich manchmal die Luft angehalten habe vor lauter Anspannung. Die drei Frauen sind jede auf ihre Art sympathisch. Die Autorin gibt jeder von ihnen eine eigenständige und glaubhafte Persönlichkeit. Interessant war auch die Entwicklung, die die Drei durch das Schicksal genommen haben.
Ich finde es auch sehr mutig, dass die Autorin diese erschreckenden und abstoßenden Tatsachen der katholischen Kirchengeschichte zum Thema eines Romans gemacht hat. Sicher würden viele gerne das Tuch des Vergessens darüber breiten. 
Für mich war es ein sehr bewegendes Buch, das mit einem Hoffnungsstrahl endet.