Rezension

Tomás Noronha 4 - Kolumbus

Codex 632. Wer war Christoph Kolumbus wirklich? - J. R. Dos Santos

Codex 632. Wer war Christoph Kolumbus wirklich?
von J. R. Dos Santos

Bewertet mit 5 Sternen

Den Geschichtsbüchern zufolge hat ein ungebildeter Seidenweber aus Genua es geschafft, die Spanischen Könige von seinem kühnen Plan zu überzeugen: Er wollte gen Westen segeln, um einen neuen Seeweg nach Indien zu finden. Wer sich mit den Details befasst, kann die Ungereimtheiten dieser Theorie kaum ignorieren. Doch weshalb waren sowohl Kolumbus selbst als auch zwei konkurrierende Königshöfe daran interessiert, die wahre Identität des großen Admirals und Seefahrers um jeden Preis zu verschleiern? J.R. Dos Santos zeigt anhand zahlreicher Indizienbeweise und handfester Fakten auf, was gegen die offizielle Version der Entdeckung Amerikas spricht und warum dieses Geheimnis seit 500 Jahren so streng gehütet wird.

Der portugiesische Historiker und Kryptanalist Tomás Noronha soll für eine amerikanische Gesellschaft die Recherchen des verstorbenen Professor Toscano um die Entdeckung Brasiliens abschließen. Dabei reist der Wissenschaftler rund um die Welt, um Puzzlestücke um Christoph Kolumbus zu sammeln und zusammenzufügen. Doch auch in seinem Privatleben muss er mit Problemen rechnen, denn sein Kind ist krank und er selbst beginnt eine Affäre.

Das Buch ist der 4. Teil das von Dos Santos auf deutsch erschienen ist, im Original war dies allerdings sein 1. Teil. Das merkt man auch sofort, wenn man über Tomás liest - er ist 35, verheiratet und hat eine Tochter.

Ich kann zwar die Entscheidung, warum die Bände auf Deutsch in anderer Reihenfolge erscheinen, nachvollziehen, würde aber empfehlen, dass man sie in der richtigen Originalreihenfolge liest, wenn man die Möglichkeit hat. Ich selbst habe die bisherigen Teile gelesen, werde aber nachdem alle Bände erschienen sind, sicher ein Re-Read in der richtigen Reihenfolge machen.

Das Cover des Buches entspricht dem Stil der bisherigen Reihe und es ist absolut passend gemacht.

Vom Schreibstil von Dos Santos bin ich sowieso sehr angetan: Ein spannender Plot, interessante, gut beschriebene Charaktere und Orte und eine gründliche Recherche zeichnen seine Werke aus und dieses Buch ist ein Meisterwerk von ihm.

Klar: "Das Einstein-Enigma" ist sein bekanntestes Buch, das auch verfilmt werden soll, aber dieses Erstlingswerk ist für mich das bisher beste der Reihe , der auf deutsch erschienenen Bücher des Autors.

Zwar denke ich scheinbar anders als Tomás, denn bei "Foucault" war ich schneller bei der richtigen Lösung als er, trotzdem ist es interessant ihn bei seinen Recherchen zu begleiten. Dazu lädt das Buch natürlich ein weiterzurecherchieren bzw. in den Weiten des Internets zu suchen.

Oftmals wird Dos Santos ja mit Dan Brown verglichen - klar Langdon und Noronha haben schon einige Gemeinsamkeiten, ebenso wie die Handlungen der Bücher- allerdings kommt Dos Santos ohne Action aus und ist deshalb ein spannender Roman und eben kein Thriller, außerdem wirken die Bücher von Dos Santos noch besser recherchiert und wahrheitsgetreuer ohne irgendwie abgekupfert zu wirken.

Fazit: Da ich Bücher mit realem Hintergrund, die perfekt recherchiert sind und trotzdem Spannung erzeugen können mag: 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung