Probleme zwischen zwei Kulturen
Bewertet mit 4 Sternen
Als Leser erfahren wir von schrecklichen Zuständen auf den Behörden, die sich sehr schwer getan haben, ihn einzubürgern und ihm einen Reisepass auszustellen. Die Unsicherheit von Said ist trotz äußerer positiver Umstände deutlich zu spüren. Er fühlt sich wie „ein verstecktes Ich und ein sichtbares Ich, die unvereinbar sind, aber dasselbe Schicksal teilen müssen“ (Seite 29).
Hier werden emotionslos Tatsachen erzählt, die meinen Blutdruck vor Entsetzen in die Höhe schnellen ließen. Er selbst weiß oft nicht mehr, ob seine Erinnerungen an sein früheres Leben wahr sind oder erträumt. Aus diesem Grund meint er auf Seite 122: „Vermutlich ist das Vergessen das beste Heilmittel gegen Falten und Haarausfall.“
Abbas Khider kam 1973 in Bagdad zur Welt. Mit 19 Jahren wurde er wegen seiner politischen Aktivitäten verhaftet. Nach der Entlassung floh er aus dem Irak und hielt sich in verschiedenen Länder auf. Seit 2000 lebt er in Deutschland, wo er Literatur und Philosophie studierte. Inzwischen kann er zahlreiche Auszeichnungen für sein Schaffen erhalten.
Wer diesen, seinen fünften Roman liest, merkt schnell, dass viele Teile auf eigenes Erleben des Autoren zurückzuführen sind. Leider hat er es nicht geschafft, mich bis zum Ende gefangen zu nehmen. Während mich der Beginn in Deutschland noch stark erregte, blieb mir die Welt seiner Heimat fern. Trotzdem finde ich, dass jeder dieses Buch lesen sollte, um sich eine Vorstellung davon zu machen, wie schwierig das Leben als Immigrant ist.