Schöner Abschluss der Sommer in Kanada Reihe
Bewertet mit 5 Sternen
Fangen wir mit den Charakteren an. Blake und Rachel kennen viele von euch bereits aus den ersten beiden Büchern.
Beide Charaktere waren mir nicht direkt sympathisch.
Vor allem bei ihm habe ich mich sehr schwergetan, irgendeine Art von Sympathie zu entwickeln.
Ein gescheiterter Football Star, der sich entweder die Kante gibt, sich selbst bemitleidet oder etwas mit seinen Freunden unternimmt, die ihn zum Glück nicht aufgegeben haben.
Seine Sprüche machen es nicht besser. Genau so ein Charakter soll eine der Hauptrollen im dritten Buch spielen?
Funktioniert das? Ja, erstaunlich gut. Vor allem, weil Carina seine Stärken in diesem Buch gut zur Geltung gebracht hat und uns damit zeigt, dass er eigentlich ein korrekter Mensch ist und nur einen Tritt in seinen mittlerweile untrainierten Hintern braucht.
Wie sieht es bei Rachel aus? Mit ihr konnte ich wesentlich mehr anfangen. Nicht nur, dass sie trotz ihrer eigenen Probleme für ihre Freunde da ist und gerne zu extremen Mitteln greift, um eine Beziehung zu retten, sondern auch mit einigen unerwarteten Charakterzügen punkten kann. Wer ihr das erste Mal begegnet, wird nicht glauben, wie es hinter der schönen Fassade aussieht. Von eingebildet und dumm, keine Spur.
Sie weiß genau, was sie im Leben erreichen möchte und tut alles dafür.
Der Aufbau ist wieder phänomenal gut gelungen. Spätestens hier merkt man als Leser, wie gut Carina die einzelnen Liebesgeschichten miteinander verflochten hat.
Üblicherweise vergeht immer etwas Zeit, bevor die nächsten Charaktere aufeinandertreffen. Nacheinander versteht sich.
Hier bildet „When the Storm Comes“ die Basis. Die beiden Teile danach flechten sich in verschiedene Schlüsselereignisse ein und bilden so eine zusammenhängende und harmonische Geschichte.
Einen Teil der hier statt findenden Handlung konnten wir bereits im Vorgänger verfolgen. Hier finden die gleichen Ereignisse aus einer anderen Perspektive und nicht weniger spannend statt.
So bekommen wir einen besseren Eindruck, warum ein Charakter, zum Beispiel Rachel, in einer bestimmten Situation so gehandelt hat, wie es der Fall war.
Diese Erzählweise hat einen weiteren Vorteil. Die bereits eingeführten Charaktere stehen nicht nur in der Gegend herum und greifen stellenweise mal ein, wenn es brenzlig wird, sondern nehmen aktiv an der Handlung teil. So bleibt der Eindruck bestehen, dass es sich bei der Gruppe tatsächlich um Freunde handelt, die sehr viel miteinander unternehmen.
Dass es viele Details gibt, brauche ich wohl nicht mehr erwähnen. So viel Landschaft und Eindrücke.
Hier gibt es wesentlich mehr intimere Szenen bedingt durch die Vorlieben von Rachel. Diese geschehen aus einem eher traurigen und sehr tiefsinnigen Grund. Hier wird wieder klar, wie wichtig Charaktertiefe in einem Liebesroman ist. Vor allem Emotionen machen so viel aus. Hier gibt es reichlich davon. Wie diese eingesetzt wurden, hat mir unglaublich gut gefallen.
Die Protagonisten sind nicht einfach mechanische Schaufensterpuppen, die ihr Programm abspielen und gut ist. Sie sind so viel mehr. Ausnahmslos alle von ihnen.
Dieses Buch, nein die ganze Reihe zeigt hervorragend, wie viel man aus einem (scheinbar) ausgelutschten Genre holen kann.
Dass es ausgerechnet Carina ist, die uns gezeigt hat, was möglich ist, freut mich umso mehr. Danke.