Rezension

2 Schwestern - 2 unterschiedliche Lebensentwürfe

Glanz der Zukunft -

Glanz der Zukunft
von Elisa Rimpach

Bewertet mit 5 Sternen

Isolde träumt von Reisen in fremde Länder. So steckt sie ihre Nase jede freie Minute in Bücher, am liebsten Reiseberichte. Sie sieht ihre Zukunft nicht in den engen Grenzen einer Ehe.

Ganz anders ihre jüngere Schwester Elas, die sich herausputz, kokettiert und auf der Suche nach einem Ehemann ist. Ein Offizier soll es sein, mit Schmiss und von Adel, um ihr ein Leben in Luxus und in den höheren Kreisen Münchens zu ermöglichen.

Der plötzliche  Tod des Vaters und damit einher gehend der Ruin des Unternehmens ist ein einschneidendes Erlebnis für beide Schwestern. Für Isolde ist es bei aller Trauer eine Befreiung, da sie niemand mehr zur Ehe drängt. Sie beginnt eine Ausbildung und hofft in ferner Zukunft, ihren Traum vom Reisen verwirklichen zu können.

Für Elsa wird eine standesgemäße Ehe zur einzig möglichen Rettung vor dem sozialen Abstieg. Ein schwieriges Unterfangen, denn viele Türen der besseren Gesellschaft sind ihr nun verschlossen.

Ich gestehe , mir war Isolde bedeutend sympathischer als Elsa. Wahrscheinlich liegt es daran , dass Isoldes Lebensziele auch gut in die heutige Zeit passen. Ich habe Isolde für ihre Haltung bewundert. Sie hält an Überzeugungen fest, auch wenn der Weg dadurch steiniger ist. So schlägt sie eine vorteilhafte Ehe aus, die materielle Sicherheit, aber das Ende ihrer Träume bedeutet hätte. Durch Isolde erfahre ich, wie schwierig es war und wie wenig Möglichkeiten es für eine Frau gab, eine Ausbildung zu machen, um ihren eigenen Lebensunterhalt zu sichern.

Elsa ist der Gegenentwurf zu Isolde und ihre Lebenseinstellung war mir aus heutiger Sicht fremd. Ich habe sie als oberflächlich, egoistisch und naiv empfunden. Nach dem Verlust des väterlichen Vermögens badet sie in Selbstmitleid und ist der festen Ansicht, andere wären für ihr Glück verantwortlich. Trotzdem musste ich ihre Zielstrebigkeit bei dem Unternehmen, einen ihren Ansprüchen genügenden Ehemann zu angeln, bewundern. Am Ende hatte ich sogar Mitleid mit ihr.

Der Roman liest sich sehr unterhaltsam und vermittelt ganz nebenbei ein informatives Bild der damaligen Münchner Gesellschaft. Mit den Schwestern stellt die Autorin   die beiden möglichen Lebenswege für Frauen gegenüber. Der 1. Band der München-Saga endet an einem Scheideweg der beiden Schwestern. Ich bin gespannt, wie sich ihr Leben weiter gestaltet und freue mich auf die Fortsetzung.