Rezension

Historisch interessante Romansaga um das Frauenbild des 19. Jahrhunderts

Glanz der Zukunft -

Glanz der Zukunft
von Elisa Rimpach

Bewertet mit 4 Sternen

Münchner Bürgertöchter mit Zukunftsvisionen

Isolde und ihre Schwester Elsa müssen leider viel zu schnell erwachsen werden, denn nachdem ihr Vater plötzlich an einem Schlaganfall stirbt, hinterlässt er nichts als einen Berg an Schulden und eine insolvente Firma mit gutem Namen. Isolde könnte zwar die Situation durch eine Heirat retten, so hätten die Schwestern zwar die Möglichkeit einer bequemen Zukunft, doch um welchen Preis? Isolde steht der Sinn nach Eigenständigkeit, im Gegensatz zu Elsa, die ihrerseits von einem rettenden adeligen Bräutigam träumt und ihre Schwester so gar nicht verstehen kann. Also ziehen die behüteten und verwöhnten Töchter aus dem Großbürgertum aus ihrer Villa aus, ins einfache Haus ihres Onkels, einem ledigen Kunstmaler. Das Leben ändert sich komplett und ihre Träume stehen auf wackeligen Grund. Während die intellektuelle Isolde, die eigentlich von einem Studium und Reisen geträumt hat, recht schnell aktiv wird und versucht auf eigenen Beinen zu stehen, trauert Elsa um Reichtum und verpasste Gelegenheiten.

 

Hinter dem Pseudonym Elisa Rimpach versteckt sich erstaunlicherweise ein männlicher Autor mit dem Namen Matthias Ernst, der mit seinem Romanauftakt des ersten Teils seiner Münchner Saga „Glanz der Zukunft“ viel zum Thema Frauenrechte und Emanzipation Anfang des 19. Jahrhunderts erzählt.

Der Schreibstil ist bildreich, leicht verständlich und schnell gelesen. Die lebhaft gestrickte Geschichte ist dabei gut recherchiert und vermittelt einen eindrucksvollen Einblick in die damalige Zeit und ihre Gebräuchlichkeit. Die Zeiten verändern sich, Frauen kämpfen um mehr Rechte und Eigenständigkeit, um sich in einer männerdominierten Wirklichkeit besser behaupten zu können. Es gibt dazu zahlreich gut gewählte und gezeichnete Charaktere auf beiden Seiten, ob konservativ oder aufgeschlossen, die Figuren geben meist ein klares Bild ab. Schön dabei auch die historisch prominenten Figuren der Münchner Frauenrechtlerin Anita Augspurg und ihrer Partnerin Sophie Goudstikker, mit ihrem Atelier „Elvira“, die in die Geschichte eingefügt wurden. Die Schwestern, Isolde und Elsa dienen in der Story als zwei konträre Beispiele mit unterschiedlichen Vorstellungen. Während die eine, einer selbstbestimmten Entwicklung aufgeschlossen gegenüber steht, bleibt die jüngere Schwester dem konventionellen Frauenbild treu. Beide stellen aber schnell fest, dass keiner ihrer unterschiedlichen Wege einfach ist! Bei dieser kurzweiligen und aufregenden Entwicklung gleiten die Seiten der Lektüre schnell dahin.

 

Mein Fazit:

Diese erste Episode ist ein wirklich kurzweiliger, viel zu schnell gelesener Auftakt einer Serie, der in eine spannungsvolle historische Münchner Zeit entführt. Hat mich gut unterhalten, daher bin ich schon gespannt auf weitere Fortsetzung:).