Rezension

60er-Jahre Zeitgeist gut eingefangen

Der Salon -

Der Salon
von Julia Fischer

Nach den 50er-Jahre im ersten Band sind nun die 60er dran. Etwa fünf Jahre ist es her seit dem dramatischen Ende in Band 1. Charlotte lebt mit Peter bei Käthe und Leni. Käthe möchte den Salon endlich Leni übergeben, doch Leni hat ihre eigenen Pläne - sie hat immer noch den Traum von ihrem eigenen Salon im Kopf. Doch erst geht es für sie nach London, zu einem Praktikum zu Vidal Sasson.

Ihr Chef Alexander hingegen möchte seinen Salon verkaufen, damit er in sein Haus nach Frankreich ziehen kann. Doch der Verkauf zieht sich in die Länge. 
Charlotte bekommt eine Stelle im Modehaus Bogner, als Assistentin der Chefin. Bei der Arbeit lernt sie den Fotografen Walter kennen, der sie überredet, es mal wieder vor der Kamera zu versuchen. So ab und zu könnte sie es sich ja schon vorstellen, aber nicht mehr als Volljob, denn sie möchte ihren fünfjährigen Sohn Peter nicht zu lange alleine lassen. 

Um Peter kümmert sich Oma Käthe, aber auch sein Patenonkel Schorsch ist immer zur Stelle. Schorsch überlegt sich eine Landpraxis zu übernehmen, um in der Nähe von Leni zu sein, denn in sie ist er noch immer verliebt. Doch Leni hat nur ihren Salon im Kopf.

Auch weiteren bekannten Figuren aus Band 1 wird man in "Ein hoffnungsvoller Aufbruch" wieder begegnen. Anhand der Geschichten aller Figuren wird man als Leser*in Zeitzeuge der 60er-Jahre. Autorin Julia Fischer lässt ihre Charaktere Dinge tun oder erleben, die damals im Kommen oder schon Mainstream waren. Lenis Londoner Praktikum beim damaligen Starcoiffeur, das Nachtleben und die Mode in London zum Beispiel oder Charlottes geschäftliche Ausflüge im Bereich Sportmode und alpine Sportarten zu der Zeit. Auch andere Themen wie gleichgeschlechtliche Liebe, die verboten war und vieles mehr kommt zur Sprache. Das Moderne steht dem Traditionellen gegenüber, letzteres vor allem in der Figur von Käthe, die nicht alles gutheisst, was die junge Generation denkt und macht. 

So war auch dieser zweite Band eine interessante Lektüre, wie immer flüssig und emotional geschrieben und ohne Längen. 

Fazit: Den 60er-Zeitgeist hat Julia Fischer sehr gut eingefangen. Zusammen mit der Geschichte um Lenis Familie kann sich dieser zweite Band sehen lassen. 
4 Punkte.