Rezension

Abenteuer und Thriller in einem

Der Fluss - Peter Heller

Der Fluss
von Peter Heller

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die beiden Freunde Wynn und Jack sind mehrere Wochen unterwegs auf einem Fluss in der kanadischen Wildnis, als sie eine schwer verletzte Frau finden. Doch damit nicht genug der Überraschungen: ein verheerender Waldbrand rückt immer näher und zudem ist es unklar, ob der geflohene Ehemann ihnen auflauern wird. Nicht gerade die günstigsten Bedingungen für einen idyllischen Kanuurlaub.
Die Geschichte hat deutlich mehr Abenteuer- als Thrilleranteile aufzuweisen, dennoch ist es bis zum Ende spannend. Dass der Autor vom Fach ist was das 'Paddeln', Angeln und sonstige Outdoordinge angeht, ist deutlich zu merken. Die Mühen und Anstrengungen die diese Kanufahrt kostet, sind bildhaft und fast schon fühlbar dargestellt, ebenso wie die Schönheiten und der Genuss, die die Strapazen wieder wett machen. Nur manchmal war es (zumindest für mich) fast ein bisschen zuviel der Fachsprache, die hier genutzt wurde - ein Glossar wäre hilfreich gewesen bei Sätzen wie "..., stoppte den Rückwurf bei ein Uhr auf dem Ziffernblatt und den Vorwurf zwischen zehn und zwei, der klassische Cast. Sein Rollwurf war wie aus dem Lehrbuch, und der Doppelzug gelang ihm auch bei stärkstem Wind ...". Immerhin habe ich in der Zwischenzeit zumindest verstanden, was eine Portage ist ;-)
Neben den beeindruckenden Naturschilderungen gelingen dem Autor auch ausdrucksvolle Personendarstellungen. Obwohl sich die Freunde in Vielem sehr ähnlich sind (ihre Liebe zur Natur und Literatur), sind ihre Charaktere sehr unterschiedlich, was durch Hellers Beschreibungen der Beiden überdeutlich wird. Sie stellen den Gegensatz dar vom Glauben an das Gute bzw. das Böse im Menschen; von Angriff und Rückzug; von Geist und Materie. Toll gemacht und toll beschrieben; diese Beiden wirkten so sympathisch, dass ich sie gerne kennengelernt hätte.
Das Einzige, was mich etwas störte war angesichts dieses Themas, dass es mir stellenweise auf etwas zu poetische Abwege geriet. Doch alles in allem habe ich mich gut unterhalten.