Rezension

Absolute Leseempfehlung!

Das Lied des blauen Mondes - Natalie Simon

Das Lied des blauen Mondes
von Natalie Simon

Bewertet mit 5 Sternen

"Das Lied des blauen Mondes" ist ein Frauen- bzw. Liebesroman, der mich seit langer Zeit mal wieder restlos überzeugt hat. Er hat das gewisse Etwas, was es braucht, um mein Romantikerherz höher schlagen zu lassen, nämlich ordentlich Tiefgang, viel Gefühl und eine Menge Drama. 

INHALT
Juliette, 39 und Restauratorin, will in Paris alte Möbel wieder aufrüsten und hat nach der Enttäuschung mit Xavier der Liebe abgeschworen.
Manon, Juliettes Tante, Ex-Chansonnière und das schwarze Schaf der Familie, reist wegen einer Testamentseröffnung ihrer ehemaligen großen Liebe Jean-Claude, einen erfolgreichen Pianisten, nach Paris. Weil Manon keine Bekannte in Paris hat und nicht allein den schweren Gang bewältigen will, wendet sie sich an Juliette. 
Infolge lernen sich die Frauen besser kennen und werden zu besten Freundinnen. 
Während Manon ihrer Nichte immer wieder von Jean-Claude und der gemeinsamen glücklichen Vergangenheit erzählt, erkennt Juliette, dass man vor der Liebe des Lebens keine Angst haben und diese festhalten sollte. 

MEINUNG
Hinter dem Künstlernamen Natalie Simon verbirgt sich das Autorenduo Tania Schlie und Katrin Traoré. Beide Frauen haben ein Auslandsjahr in der Stadt der Liebe verbracht, was man diesem zauberhaft geschriebenen Werk sofort anmerkt. Die treffenden, liebevollen Beschreibungen der Stadt und ihren Bewohnern geben dem Leser das Gefühl, sich mitten in der französischen Metropole zu befinden. Zudem verleihen die an passender Stelle eingestreuten französischen Wörter bzw. Sätze dem Roman die nötige Authentizität und natürlich viel französisches Flair. Ich war von Anfang an vom Plot und der wunderbar melodischen, charmanten Sprache angetan. Es ist dieser blumig-französische Plauderton, der das Lesen zum Erlebnis macht. Auch an der typisch französischen Gefühlsdramatik mit alle ihren Facetten wurde keinesfalls gespart. Im Gegenteil, sowohl Manons als auch Juliettes Geschichte rührt an und stiehlt sich mitten ins Leserherz.
Beide Frauen erzählen bzw. durchleben die große Liebe sehr intensiv und helfen einander in Herzensdingen, was mir sehr gefallen hat. Besonders die hierbei von den Autorinnen gewählte Zweiteilung der Handlung empfand ich als sehr gelungen. Einmal berichtet Manon aus ihrem Leben und der Zeit mit Jean-Claude, ein andermal wird man Zeuge von Juliettes jetzigen Leben und ihrer Annäherung an den sympathischen Gérard. Ebenso wie beim Plot wurde auch bei den Charakteren mit viel Liebe zum Detail gearbeitet. Nicht nur die Protagonistinnen Juliette und Manon, sondern auch die Nebencharaktere Gérard, Guy und Chafik wachsen einem durch ihre besondere Art ans Herz.

Noch ein Wort zum Titel. Er bezieht sich auf ein Lied, dass Jean-Claude einst seiner Geliebten Manon geschrieben hat und das niemanden kalt lässt. „Das Lied des blauen Mondes“ ist nicht der einzige Chanson in diesem ungemein liedreichen Roman; am Buchende gibt’s sogar eine kleine Chansonsammlung. Auf diese Weise habe ich mehr über französische Chansons und die Leidenschaft zur Musik lernen können, danke dafür!

Insgesamt ist „Das Lied des blauen Mondes“ ein wunderbar, herzergreifender Roman, dem ich gern mehr Sterne als 5 gegeben hätte, weil mich vor allem das Ende zu Tränen gerührt hat.

Hier ein mein Lieblingszitat aus Jean-Claudes Liebesbrief (S. 306):
„Manchmal übermannt mich die Verzweiflung, wenn ich daran denke, wie kurz unsere gemeinsame Zeit war und wie viele Jahre wir getrennt voneinander sein mussten. Aber dass wir dieses kurze Glück hatten, macht mich froh und lässt mich denken, dass mein Leben nicht umsonst war.“

FAZIT
Ein Buch wie ein perfekt komponierter Chanson – stimmig bis zum letzten Wort! Eine zauberhafte, nicht immer leichte Geschichte für den Sommer!