Rezension

abwechslungsreich und sehr unterhaltsam erzählt - nicht nur für Jugendliche

36 Fragen an dich - Vicki Grant

36 Fragen an dich
von Vicki Grant

Bewertet mit 5 Sternen

Dem Roman „36 Fragen an Dich“ liegt als grundlegende Idee das Experiment des amerikanischen Psychologen Dr. Arthur Aron zugrunde, der mit 36 Fragen, die zwei sich Unbekannte ehrlich beantworten sollen, untersuchte, ob die Beteiligten dadurch Nähe erleben und sich vielleicht ineinander verlieben. Im Original sollen sich die Probanten nach jeder Frage die erwähnten 4 Sekunden tief in die Augen blicken....

Vicki Grant, die selber angibt, nicht Psychologie studiert zu haben, bereitet dieses Experiment in ihrem Roman sehr gut auf; mich stört es keinesfalls, dass Details nicht wissenschaftlich genau ausgearbeitet wurden. Da es sich um einen Jugend-Liebesroman handelt, denke ich, dass die besonders angesprochene jugendliche Leserschaft dieses Experiment gar nicht kennt und einen sehr guten Einblick darin erhält. Die Geschichte selber, von Paul und Hildy, alias Bob und Betty, die scheinbar nicht nur unterschiedlichen soziale Wurzeln, sondern auch vieles gemeinsam haben, liest sich ausgesprochen angenehm. Den Erzählstil finde ich sehr erfrischend; manchmal gibt es flapsige Passagen, begleitende Zeichnungen von Paul, der sich durch das Zeichnen mit seinen Erinnerungen und Gedanken auseinandersetzt und häufig auch sehr witzige Stellen.
Insgesamt fand ich sowohl die Beschreibung ades Experimentes als auch die Geschichten der Beiden, samt ihrer persönlichen und familiären Problemen und prägender Unglücksfälle sehr interessant geschrieben, auch ihren Umgang mit Verlusten und ihrem Blick nach vorne. Zuweilen gefühlvoll, nicht kitschig, dabei abwechslungsreich inszeniert, was will man mehr?

Mich hat der Roman sehr gut unterhalten, weshalb ich ihn nicht nur für Jugendliche empfehlen würde.