Rezension

Alles hat seinen Preis

One Dark Window - Die Schatten zwischen uns -

One Dark Window - Die Schatten zwischen uns
von Rachel Gillig

Bewertet mit 3.5 Sternen

Das Buch hat mich sehr zwiegespalten zurückgelassen. Das war schon während des Lesens immer so, aber am Ende erst recht. Elspeth Spindle hatte ein Fieber, das gefährlich ist. Denn wer die Infektion überlebt, hat danach unkontrollierbare Magie in sich. Scheinbar degeneriert die Person dann in irgendeiner Weise und stirbt. Elspeth hat überlebt und auch eine Magie in sich. Dadurch ist sie an den Nachtmahr gekommen, der jetzt in ihr lebt. Neben so einer Magie gibt es noch die Vorsehungskarten, die Magie verleihen, ein ganzes Deck mit unterschiedlichen Kräften. Doch jede Kraft hat ihren eigenen Preis.

Das ganze System dahinter ist recht komplex zu durchschauen. Das erste Drittel war ich fast nur verwirrt und kam kaum mit. Das war leider nicht so schön. Erst nach und nach blickt man da durch. Schlimmer als das fand ich aber das komplexe Personensystem. Ich habe es bis jetzt nicht verstanden. Es waren doch einige Personen, die immer wieder eine Rolle spielten, aber ich konnte sie mir aus irgendeinem Grund nicht merken und verwechselte sie ständig. Möglicherweise weil die Szenenwechsel immer recht abrupt kamen und plötzlich irgendwelche Feiern waren, wo sie wieder mit wem anders spricht. So oder so fand ich die Charaktere alle recht blass und oberflächlich.

Die Story selbst hat schon großes Potential. Ravyn Yew, Hauptmann der königlichen Streiter, will den Fluch brechen. Dafür muss er das Deck vervollständigen. Ihm fehlen nur noch wenige Karten und nach einer Prophezeiung trifft er auf Elspeth. Die soll ihm helfen. Der erste Kontakt zwischen den beiden war noch recht interessant. Es gab einen Kampf und Ravyn war authentisch misstrauisch ihr und ihren Fähigkeiten gegenüber. Elspeth ist aber auch nicht naiv und vertraut denen alles an. Den Nachtmahr behält sie weiter für sich. Auf der Suche nach den Karten wird es dann in der Mitte des Buches etwas zäh. Es plätscherte alles vor sich hin und weil die Charaktere so blass blieben, konnte man auch nicht richtig mitfiebern. Als hätte man den Charakteren auch keinen Raum gegeben Gefühle auszuleben. Immerhin hat man aber ein bisschen mehr über die Kräfte erfahren. Dennoch fand ich das Beschaffen der Karten doch recht einfach, auch wenn sie Rückschläge hinnehmen mussten. Insbesondere die letzte Karte hat mich stutzig gemacht. Über 100 Jahre verschollen und jetzt hat sie einfach einer gehabt? Woher? Das macht doch keinen Sinn. Neben der Karten-Sucherei gibt es immer noch den Nachtmahr. Der einzige Charakter, der mich wirklich unterhalten hat. Seine bissigen Kommentare haben mir gefallen. Außerdem fand ich es spannend, wie er mit der Zeit immer stärker wurde. Besonders zum Ende hin hat das Buch nochmal ordentlich Fahrt aufgenommen. Hätte nicht erwartet, dass es mich noch so fesseln würde.

Die Liebesgeschichte ist quasi nicht erwähnenswert. Ich finde das hat in die Story einfach überhaupt nicht reingepasst. Und das sage ich, obwohl ich sehr großer Fan von Liebesgeschichten bin. Hier war es aber überladen. Außerdem hat es auch einfach null gefunkt. Wie gesagt, für Gefühle war hier wenig Platz. Es wirkte alles sehr stumpf runter geschrieben.

Fazit:

Ja, wie gesagt, ich bin extrem zwiegespalten. Einerseits war ich am Ende des Buches und habe trotzdem nicht alles verstanden. Insbesondere die Charakter-Konstellation. Außerdem plätscherte das Buch an vielen Stellen nur so hin und wirkte mit blassen Charakteren recht stumpf runtergeschrieben. Andererseits hat das Buch aber auch Potential. Ich finde das Magiesystem total spannend und auch das Ende konnte mich noch fesseln. Genau wie der Nachtmahr, der mich unterhalten konnte.

 

3.5/5 Sterne