Rezension

Alltag in einer WG - anschaulich.

Alleine war gestern - Beatrice Meier

Alleine war gestern
von Beatrice Meier

Bewertet mit 3 Sternen

Philip liebt Ricarda. Zurück nach langem Einsatz als Arzt in Afrika erbt er die große Wohnung seiner Mutter. Um Ric in der Nähe zu haben, fragt er sie, ob sie in seine WG mit einziehen würde. Als sie bejaht -ihre Wohnung wird langfristig saniert- ist er in Zugzwang und muss schnell noch weitere Mitbewohner finden. Ein einsamer pensionierter Bankangestellter, eine kurzarbeitende Wurstverkäuferin und ein ruppiger Taxifahrer komplettieren die Truppe. Altersmäßig passt es auch, alle sind so um die 60. Ralf, ein übergewichtiger Dackel, wohnt schon dort.
Anfänglich läuft es trotz einiger Anpassungsschwierigkeiten gut. Man unternimmt viel gemeinsam, übt sich in Toleranz, kommt gut miteinander aus.
Bis ausgerechnet die lebensfrohe Uschi einen Schlaganfall erleidet und halbseitig gelähmt aus der Reha kommt. Ricarda stellt straffe Pläne auf, trotz einiger Probleme klappt das Miteinander anfänglich noch. Dass Ric dabei wie schon lange ihre eigene Tochter vernachlässigt, merkt sie nicht einmal.
Dann zeigt sich, dass die Situation alle überfordert. Rollstuhl und Uschi drei Treppen zu tragen, zu Behandlungen zu bringen, die häusliche Pflege -das ist zu anstrengend. Uschi fühlt sich als Last. Die Lage eskaliert.
Ob und wie die Mitglieder diese Konflikte bewältigen, wird in der zweiten Buchhälfte beschrieben. Die Gefühle werden nachvollziehbar geschildert, logische Konsequenzen gezogen, zu erwartende Handlungen angeboten.
Gut zu lesen, aber das Ende war doch sehr unrealistisch.
Das Cover ist nicht meins. Klar, die fünf Macarons sollen die Unterschiede und trotzdem gleiche Befindlichkeiten der fünf Protagonisten darstellen, aber süß und klebrig sind die Charaktere nicht.