Rezension

Als Geistergeheul …

Geteilte Träume -

Geteilte Träume
von Ulla Mothes

Bewertet mit 4 Sternen

… bezeichnet Ingke, der Dreh- und Angelpunkt des Debüts „Geteilte Träume“ von Ulla Mothes, ihre Albträume, die sie oft heimsuchen. Die junge Frau, die kurz vor ihrem Abitur steht und sonst eine liebevolle Kindheit ohne Entbehrungen genossen hat, kann sich diese Vorkommnisse nicht erklären. Bis sie eines Tages ihrer kranken Mutter Maren Stammzellen spenden möchte und der Arzt ihren Versuch zu helfen als Lottospielen bezeichnet. Denn da erfährt die behütete Ingke, dass Maren und Kelle gar nicht ihre leiblichen Eltern sind. Nach entsprechenden Gefühlsausbrüchen beschließt Ingke ihrer Vergangenheit auf den Grund zu gehen … und der Leser soll sie dabei begleiten.

Der Plot des Romanes ist so aufgebaut, dass jedes Familienmitglied, egal, ob es nun zu Ingkes Adoptivfamilie gehört oder zur Blutsverwandten, seine Geschichte nach und nach erzählt. Die junge Frau wird also von Ort zu Ort gewiesen und erfährt, je mehr Personen sie aufsucht, immer mehr über die Hintergründe ihrer beider Familien. Für den Leser kommt dazu noch eine umfassende (und leider teilweise sehr pauschalisierte) Schilderung der Lebensumstände in der DDR, die oft sehr negativ daherkommt, und der BRD, das Gegenteil. Trotzdem verlieren die Geschehnisse nicht an Bedeutung und nicht an Grausamkeit. Leider kommt es durch die Vielzahl der Handelnden dazu, dass man als Leser durcheinanderkommt und nicht wirklich Personen nahekommt, da die Perspektiven stets gewechselt werden. Auch mit Ingke bekommt man hier eine teilweise wenig emphatische und pubertär auftretende Person. Leider fand ich den Schluss auch unglücklich umgesetzt, sodass dieses Debüt mich nicht ganz umgehauen hat, aber dennoch eine gute Geschichte darstellt, die auf auf jeden Fall wert ist, gelesen zu werden.