Rezension

Als netter Mann hat man es nicht leicht

Die Netten schlafen allein - Steffen Weinert

Die Netten schlafen allein
von Steffen Weinert

Bewertet mit 4 Sternen

Unterhaltsam und ironisch schildert der Autor wie schwer es ist sich als netter Mann zu behaupten und seinen Platz im Leben zu finden.

Selbst wenn Christoph gerade erst eine Frau kennengelernt hat, meint er die Frau fürs Leben gefunden zu haben und stürzt sich voller Eifer in jede neue Beziehung. Dass das nicht gut bei den Frauen ankommt zeigt sich gleich am Anfang des Buches, als Inga sich von ihm trennt und Probleme hat, ihn wieder loszuwerden. Er ist wieder einmal am Boden zerstört und sucht Trost an der Theke im „Durstigen Hund“ wo er gerne einen Abend mit seinen Freunden verbringt.

Auch an seinem Arbeitsplatz in der Kindertagesstätte kann er sich weder bei seiner Chefin noch bei den Eltern durchsetzen. Er ist einfach zu nett.

Und so kann er auch nicht nein sagen, als ihn seine Nachbarin Juli bittet ein paar Tage auf ihren 11jährigen Sohn Emil aufzupassen. Überraschenderweise kennt sich Emil gut mit Frauen aus und bietet Christoph an ihn zu „unterrichten“. Diese Zusammenarbeit wird nicht nur Christophs Leben verändern ...

Nach dem Lesen des Klappentextes dachte ich, dass es ungefähr klar ist, wie die Handlung in etwa verlaufen wird. Zum Glück habe ich mich da getäuscht. Christophs „Ausbildung“ ist ein unterhaltsamer Teil der Handlung, aber sie ist nicht die Hauptsache.

Christoph hat zwar kein Glück bei den Frauen, aber dafür mit seinen Freunden. Die drei halten zusammen und der Autor beschreibt ironisch und mit Herz, was eine Männerfreundschaft ausmacht. Zu seinen Freunden kann Christoph auch bald Emil zählen und die gemeinsame Geschichte der beiden hat mir besonders gut gefallen.

Der Autor hat sich einen bunten Reigen an Charakteren einfallen lassen, von denen Emil neben Christoph einen Großteil der Handlung begleitet. Mit seinen 11 Jahren hat er einen erstaunlichen Wissensschatz, was das Flirten mit Frauen betrifft. Am liebsten schaut er „The Walking Dead“ (mit 11!) oder er sitzt vor seinem iPad oder Handy. Ansonsten ist er ein lieber Kerl, mit dem man gut klarkommt.

Unterhaltsam, ironisch und oft doch treffend schildert der Autor wie schwer es ein netter Mann heutzutage hat bei den Frauen anzukommen bzw. sich durchzusetzen, egal ob in einer Beziehung oder am Arbeitsplatz. Wenn man aber so einen netten und warmherzigen Kerl wie Christoph an seiner Seite hat, egal ob als Partner oder Freund, dann kann man sich glücklich schätzen.

Fazit: Diese warmherzige, unterhaltsame und humorvolle Geschichte war sehr kurzweilig und ich habe sie gerne gelesen.