Rezension

Anders als erwartet

Lolito - Ben Brooks

Lolito
von Ben Brooks

Bewertet mit 3 Sternen

== Buchbeschreibung: ==

Schreiend komisch, zutiefst berührend und (leider) absolut wahrhaftig: Die haarsträubende Geschichte des jungen Etgar ist zugleich das Porträt einer gebeutelten Generation, die von klein auf im Internet ihr blaues Wunder erlebt. Der 15-jährige Etgar ist mit seinem Hund Amundsen allein zu Haus. Als er über Facebook herausfindet, dass seine Freundin ihn betrogen hat, bricht es ihm das Herz. Im Internet begibt er sich auf eine Reise durch immer zweifelhaftere Chatrooms und Single-Börsen. Dort trifft er auf Macy, der er sich am Bildschirm als jungdynamischer Hypothekenmakler vorstellt. Hals über Kopf stürzen sich die beiden in eine Cyber-Affäre, und bald taumelt Etgar zwischen nackter Panik und der aufregenden Erkenntnis, dass im Internet einfach alles möglich ist. Aber dann will Macy Etgar nicht mehr nur im Internet treffen. Mit schlotternden Knien, schweißnassen Händen und Omas Erbe auf dem Konto checkt Etgar in einem Hotel ein. In der Lobby tritt ihm Macy entgegen, sie ist schön.

== Lesseindrücke: ==

Der Roman "Lolita" von Ben Brooks kommt in einem sehr gewöhnungsbedürtiger Schreibstil daher, selten war ich so im Unreinen mit mir, ob das Buch mir gefällt/ gefallen wird oder mich eher abstößt. Dieser Schreibstil ist sehr leger und ein wenig "flapsig" und "schnoddrig", gut zu verstehen, aber keine Art, wie ich es bei meinen Kindern gerne sehen würde, dass sie so Dialoge führen. Alle Personen, die im übrigen sehr überschaubar sind, werden sehr gut vorstellbar und detailliert beschrieben, wenn sie mir auch nicht wirklich sympathisch erschienen.

Der Buchtitel scheint wahrscheinlich in Anlehnung an Vladimir Nabokovs Roman "Lolita" entstanden zu sein, in welchem sich der Protagonist Humbert Humbert in die sehr junge (12-jährige) Dolores Haze verliebt. Also alter Mann, (sehr) junges Mädchen.
Aus Lolita wird hier Lolito, junger Junge (Etgar, 15 Jahre), reife Frau Macy … so wird daraus im Umkehrschluss  Lolito.

Die Pfui-Worte (Analsex, Vagina, scheiße)... naja darüber lässt sich streiten, gibt aber Sternenabzug. Auch die "Alice Gedichte" fand ich irgendwie skurril und nichtssagend.

Ich denke mal, dass dieser Roman auch daher nicht so gut an mich herankam, da ich selbst Mutter zweier jugendlicher Jungen bin, wovon der ältere älter als der Autor ist, und viele der beschriebenen Szenarien weder nachvollziehen, noch für gut heißen kann.

Die 45 Kapitel verteilt auf 270 Seiten waren angenehm kurz und vom Schriftbild augenfreundlich groß leserlich.

Das Cover ist einfach nur neongelb mit Buchtitel, Autor und Verlag zzgl. Mini-Icon einer Chatverbindung.

Dafür, dass ich ab und an doch Schmunzelmomente hatte, vergebe ich dennoch 3 von 5 Sternen!

by esposa1969