Rezension

Man muss sich drauf einlassen, um Gefallen daran zu finden

Lolito - Ben Brooks

Lolito
von Ben Brooks

Bewertet mit 3 Sternen

Klapptext:

Schreiend komisch, zutiefst berührend und (leider) absolut wahrhaftig: Die haarsträubende Geschichte des jungen Etgar ist zugleich das Porträt einer gebeutelten Generation, die von klein auf im Internet ihr blaues Wunder erlebt. Der 15-jährige Etgar ist mit seinem Hund Amundsen allein zu Haus. Als er über Facebook herausfindet, dass seine Freundin ihn betrogen hat, bricht es ihm das Herz. Im Internet begibt er sich auf eine Reise durch immer zweifelhaftere Chatrooms und Single-Börsen. Dort trifft er auf Macy, der er sich am Bildschirm als jungdynamischer Hypothekenmakler vorstellt. Hals über Kopf stürzen sich die beiden in eine Cyber-Affäre, und bald taumelt Etgar zwischen nackter Panik und der aufregenden Erkenntnis, dass im Internet einfach alles möglich ist. Aber dann will Macy Etgar nicht mehr nur im Internet treffen. Mit schlotternden Knien, schweißnassen Händen und Omas Erbe auf dem Konto checkt Etgar in einem Hotel ein. In der Lobby tritt ihm Macy entgegen, sie ist schön

Mein Leseeindruck:

Ein ungewöhnlicher Schreibstil der nichts verschönt sondern im wahrsten Sinne des Wortes die Dinge so ausspricht, oder auf das Papier bringt, wie sie sind. Auch wenn dies nicht dem Idealbild treusorgender Eltern entspricht, sind die Gegebenheiten um Etgar doch im heutigen Jungendalter an der Tagesordnung. 

Wenn man sich auf dieses Buch und auf den Sprachgebrauch Brooks einlässt, kann man hier nur Gewinnen. An Einsicht, an Erkentnis und auch an einer jugendlichen Sichtweise. Kritisch muss ich hier allerdings auch sein, denn an einigen Stellen wird man als Leser durch die massive Sprachgestaltung schon dazu bewegt, sich zu fragen ob der Autor hier sinnige Zusammenhänge erstellt hat. Ein zweites Lesen dieser Bereiche ist hier ratsam, um den Hintergrund zu ergründen und sich weiterführend in die Situationen hinein zu denken. Dies ist ein Manko, das sicherlich den einen oder anderen Leser zum Straucheln bringen kann.

Aufgelockert wird das Gefühlschaos in dem sich der 15-jährige befindet, durch gut gesetzte Schmunzler, die man sich als Leser an der einen oder anderen Stelle nicht verkneifen kann.

Es mangelt nicht an detailierten Beschreibungen, so das man mit den Charakteren in die Welt zwischen Liebe, Liebeskummer, Internet und Hochprozentigem eintauchen kann.

Mein Fazit:

Ein Buch das es erfordert sich zu öffnen um gefallen daran zu finden. Es ist nicht die Ideallektüre für Jedermann, aber wenn man sich darauf einlässt ein unkoventioneller Spiegel der heutigen Jugend. Von mir gibt es hier 3 Sterne.