Rezension

Anfänglich ein starker Roman, der dann leider schwächelt

Mein Herz in deinen Händen - Corinne Michaels

Mein Herz in deinen Händen
von Corinne Michaels

Ich habe mir anfänglich sehr viel davon versprochen - die emotionale und zu Tränen rührende Leseprobe, die Widmung und die Triggerwarnung waren für mich ein positives Zeichen für eine tolle Handlung. Allerdings hat das Buch nach den ersten 3 Kapiteln stark abgenommen, was die Emotionen betrifft und mich in den Handlungen etwas enttäuscht. Ich hatte große Erwartungen, die das Buch leider nicht erfüllen konnte.

*Inhalt*

Von einer Minute auf die andere ändert sich das Leben von Presley und ihren beiden Söhnen. Ihr Mann Todd ist verstorben und das auf eine erschreckende Art und Weise, die sie am Liebsten allen Menschen verheimlichen möchte. Vor allem ihren Söhnen Zach und Logan möchte sie von den schrecklichen Ereignissen nichts verraten und tischt ihnen eine Lüge auf, um sie vor dem schrecklichen Tod ihres Mannes und Vaters zu schützen. Für die Söhne Logan und Cayden beginnt eine Zeit der Trauer, denn tatsächlich haben sie nicht nur ihren Vater verloren, sondern verlieren kurz danach auch ihr Haus. Denn die Lebensversicherung, die Todd abgeschlossen hat, zahlt nicht und auch ansonsten hat Todd kein Geld zurück gelassen. Also bleibt Presley und ihren Söhnen nichts anderes übrig als nach Bell Buckle zu ihrer Familie zurück zu kehren. Presley sträubt sich erst dagegen, denn nicht nur Zach - ihre Jugendliebe - befindet sich noch in ihrer alten Heimatstadt, auch ihr Bruder arbeitet auf der Farm ihrer Eltern und ist nicht so gut auf Presley zu sprechen. Doch vor Ort fühlen sich die drei schneller wohl, als sie gedacht hätten und auch Presley findet immer mehr Ablenkung, an der Zach nicht ganz unschuldig ist. Beide nähern sich immer mehr an, doch kann Presley ihre Vergangenheit mit Zach vergessen und sind sie und ihre Kinder bereit für einen Mann, nach so kurzer Zeit?

 

*Beschreibung*

Was die Handlung angeht, so fand ich die Geschichte im Nachhinein etwas traurig, da Todd nicht die Aufmerksamkeit zukommt, die er eigentlich erhalten sollte. Er wird recht schnell abgehakt und für Presley geht ihre Liebesgeschichte damit erst richtig los. Eben diese Liebesgeschichte finde ich nicht besonders emotional durchdacht. Ja, es gab eine Trennung und die war sicherlich nicht so leicht für Presley, aber dass die darunter so gelitten hat, konnte ich nicht nachvollziehen. Diese Trennung war so lange Thema und als Leser wusste man eine ganze Zeit lang nicht, was Presley so zerstört hat und hat leiden lassen. Als dann endlich thematisiert wurde, was zwischen Presley und Zach vorgefallen ist, habe ich mich kurz gedacht „Ernsthaft? Das soll alles gewesen sein?“. Ich konnte das einfach nicht so wirklich verstehen…

Den Schreibstil der Autorin mochte ich eigentlich recht gerne. Sie hat ein flüssigen Schreibstil, der sich leicht lesen lässt. Überwiegend fand ich ihn recht emotional, aber nicht so, dass es mich ehr gepackt hat. 

Presley ist ein Charakter, der viel erlebt hat und einen tragischen Verlust hinnehmen musste. Dennoch konnte ich kaum mit ihr sympathisieren. Ich war einfach schockiert darüber, dass sie so schnell über den Tod ihres Mannes hinweg war und sie sich ihrer alten Jugendliebe hingegeben hat. Des Weiteren konnte ich nicht verstehen, wie sie Angie so schnell vergessen konnte und auch ihre beiden Jungs teilweise im Stich lässt, indem sie die Beiden ihrem Bruder und ihren Eltern überlässt. Für mich war der Selbstmord viel zu schnell abgehakt, da Presley dann recht schnell gemerkt hat, dass sie Todd nie richtig geliebt hat und Zach immer ihre Nummer eins war. Ganz schön hart…

Die Nebencharaktere waren mir da schon deutlich sympathischer. Mal angefangen bei Wyatt, der mein Herz im Sturm erobert hat. So humorvoll, liebevoll und hilfsbereit. Ich hatte das Gefühl, dass ich in diesem Buch mehr über ihn in Erfahrung bringen konnte, als über Zach als Hauptperson. Und nicht nur das, auch ist er mir deutlich lieber, als sein älterer Bruder. Grace, Cooper, Presley’s Eltern und natürlich auch die Zwillinge habe ich ebenso gerne gemocht. Schade fand ich nur, dass Logan fast immer einen Sonderstatus erhalten hat, der sich quasi durch das gesamte Buch gezogen hat. Dabei sollte man doch eigentlich beide Kinder gleich doll lieben. Aber es wird immer wieder erwähnt, wie sensibel Logan ist, wie hilfsbereit, dass er einen Beschützerinstinkt hat usw. und schon immer der zurückhaltendere war. Hinzukommt dann auch noch sein Name, den sich Presley damals mit Zach zusammen ausgesucht hat und dass er nachher auch das engere Verhältnis zu Zach hat. Cayden hingegen reitet dann eher mit Presley aus, verschwindet einmal kurz und ist sonst eher distanziert. Schon aus Protest ist mir Cayden dadurch sympathischer, dass er scheinbar weniger Aufmerksamkeit bekommt als sein Bruder. Angie möchte ich hier auch kurz erwähnen. Sie ist sicherlich eine tolle Tante, aber auch hier muss ich sagen, dass ich an ihrer Stelle wohl mehr als nur eingeschnappt gewesen wäre, wenn meine beste Freundin und die Frau meines verstorbenen Bruders sich auf einmal gar nicht mehr meldet. Angie mag da anders sein, als ich es bin und schneller verzeihen, trotzdem hat es sie etwas kühler und distanzierter gemacht. 

Während der Handlung habe ich immer wieder darauf gewartet, dass noch der große Knall kommt. Dass etwas super spannendes oder trauriges passiert. Das Zach in seinem betrunkenen Zustand einen Unfall hat oder ähnliches. Aber nichts dergleichen ist geschehen. Die Handlung plätscherte vor sich hin, darf Presley Zach nun lieben oder nicht? Trennt sich Zach von seiner Neuen? Was sagen die Kinder dazu? 

An dieser Stelle möchte ich kurz auf die Trigger Warnung eingehen. Ich habe mir darunter wirklich viel vorgestellt und hohe Erwartungen gehabt. Ich habe gedacht, dass mich dieses Buch emotional sehr packen wird, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen mag, dass ich mitleide, mithoffe und vieles mehr. Sicherlich ist es wichtig, dass eine Trigger Warnung in diesem Buch enthalten ist, allerdings empfinde ich diese als nicht besonders wichtig in diesem Buch. Das ganz besonders dramatische Ereignis geschieht am Anfang und findet zwischendurch nochmal wieder Gehör. Ich habe schon viele Bücher in dieser Art gelesen und noch nie eine Trigger Warnung dazu gehabt. Für mich war die Trigger Warnung eher unnötig und ich habe es als Mittel angesehen, die Leser und Leserinnen zu locken, dieses Buch zu lesen. 

 

*Fazit*

Mein Herz in deinen Händen hat *4 Sterne* von mir bekommen. Ich habe mir anfänglich sehr viel davon versprochen - die emotionale und zu Tränen rührende Leseprobe, die Widmung und die Triggerwarnung waren für mich ein positives Zeichen für eine tolle Handlung. Allerdings hat das Buch nach den ersten 3 Kapiteln stark abgenommen, was die Emotionen betrifft und mich in den Handlungen etwas enttäuscht. Ich hatte große Erwartungen, die das Buch leider nicht erfüllen konnte.