Rezension

Anna von Ungarn und Hans Maler

Die Luftvergolderin - Jeannine Meighörner

Die Luftvergolderin
von Jeannine Meighörner

ein insgesamt lesenswerter historischer Roman

"Die berührenden Geschichte von Maximilians letzter Braut: Als Kaiser Maximilian 1519 stirbt, bleibt seine blutjunge Witwe Anna von Ungarn zurück. Ein Brautbild soll diesem Zustand ein Ende bereiten und sie potentiellen Ehemännern von ihrer schönsten Seite zeigen. Mit dem Blick des Künstlers dringt Annas Porträtist Hans Maler tief in die Seele der jungen Witwe, deren Streben nach Macht ihm und der Welt nicht lange verborgen bleibt. Wird sie ihr Ziel erreichen und an der Seite eines Kaisers zur mächtigsten Frau Europas aufsteigen?" - soweit der Klappentext.

Jeannine Meighörner, geboren 1963 in Germersheim, lebt als freie Autorin in Innsbruck. Studium der Geistes- und Medienwissenschaften, Erfahrungsstationen als Hörfunkjournalistin und Pressesprecherin. Zahlreiche Veröffentlichungen, u.a. "Die Wolkenbraut. Das Leben der Philippine Welser". Ein historischer Roman (2013) und "Das fliehende Herz. Sisis Schicksalstage in Tirol". Ein historischer Roman (2017)  (Quelle: Klappentext)

Das Cover zeigt das Porträt Annas von Ungarn, eben jenes Bild, das den roten Faden im Roman bildet.

Jeannine Meighörner hat einen historisch fundierten und gut recherchierten Roman geschrieben. Die beiden Hauptprotagonisten Anna von Ungarn und Hans Maler stehen für mich hier gleichberechtigt nebeneinander, auch wenn Annas Leben Hauptthema ist.

Gleich auf den ersten Seiten wird deutlich, dass Anna sehr unglücklich ist. Hans Maler, der gelernt hat, zu sehen, erkennt, was in ihr vorgeht. Er ist derjenige, der Annas Seelenleben vermittelt, so dass der Leser eine Ahnung davon bekommt, was es bedeutet, aus einem Machtstreben heraus verheiratet zu werden - und dazu noch stellvertretend.

Im ersten Teil des Buches geht es fast ausschließlich um Hans Maler, sein Leben, seine Ausbildung. Besonders die detaillierten Informationen zu den verwendeten Farben und ihrer Herkunft mögen nicht allen gefallen.

Auch im weiteren Verlauf beschreibt die Autorin teilweise sehr detailliert über das Leben Annas, die Maximilians Enkel Ferdinand geheiratet hat und wider Erwarten sehr glücklich mit ihm wird.

Abgeschlossen wird das Buch mit einem etwa 40 Seiten kurzen Teil, überschrieben mit "Das Kind". Hier wird ebenfalls sehr detailliert über den 8jährigen Kari berichtet, der von seinem Platz aus Annas Porträt im Blick hat und eine Beziehung zu ihr oder zu dem Bild aufbaut. Wie dieses Bild in den Besitz dieser Familie gekommen ist und wie es von dort ins Museum gelangt, wird nicht erzählt, was in meinen Augen ein Manko darstellt. So steht dieser Teil eher für sich und nicht in Zusammenhang mit dem Roman.

Dies alles wird in einem ganz besonderen Schreibstil erzählt, der aufgrund sehr vieler Informationen fast sachbuchartig ist. Er ist gut lesbar, fordert jedoch Aufmerksamkeit.

Fazit: ein insgesamt lesenswerter historischer Roman