Rezension

Aschenputtel mal anders

Selbst ist die Fee -

Selbst ist die Fee
von Liane Mars

Bewertet mit 3.5 Sternen

Eigentlich ist der Job als Märchenfee ziemlich simpel: hilf deinem Schützling sein Schicksal / sein Märchen zu erfüllen. Das Problem dabei sind allerdings die Schützlinge, jene Menschen mit dem Märchengen, die dazu bestimmt sind, die einzelnen Schritte ihres Märchens zu durchlaufen. Manche erfolgreicher als andere. Märri – den Namen gibt sie sich in einem Anfall von Panik selbst, denn eigentlich heißen alle Märchenfeen ›Märchenfee‹ – hat mit ihrem Schützling so richtig Pech. Cindy hat keine Lust darauf ein Aschenputtel zu sein, zu arbeiten oder einem Prinzen zu begegnen. Und das sorgt dafür, dass bald auch Märri bis zum Hals in Problemen steckt, denn von Cindys Erfolg hängt ihre Abschlussnote ab!

 

 

Das Buch ist eine etwas andere Cinderella-Adaption – aber definitiv witzig! Wie denn auch nicht, wenn Cindy und ihre Familie so gar nicht zu ihrem Märchen – Aschenputtel – passen wollen? Die Stiefmutter ist nicht böse, die Stiefschwestern nicht gemein, Cinderella nicht fleißig, sondern fauler als faul und obendrein eine mehrfache Taubenmörderin und der Prinz – tja, der ist ein dreckiger Lügner und hat noch dazu mehr Interesse an Märri als an Cindy. So ein Chaos!

 

Märri kämpft sich ab, um das Märchen in geregelte Bahnen zu lenken, aber es geht andauernd irgendetwas schief. Sie tat mir da echt leid, vor allem, weil sie ihren Job total ernstnahm. 

 

Die anderen Charaktere bleiben sehr flach. Sie haben ihre Rollen zu spielen – Cindy ist total weinerlich, jammert dauernd, fühlt sich ungerecht behandelt und will so gar nicht Cinderella sein. Der Prinz ist ein Prinz und hat mehr Interesse an Märri als an Cindy, aber es dauert sehr lang, bis man ein bisschen mehr über ihn erfährt.

 

Wenn man aber darüber hinwegsehen kann, dass man nicht besonders viel über die Charaktere erfährt, bekommt man hier ein sehr witziges, chaotisches und interessantes Märchen der etwas anderen Art serviert.

 

Ich fand es interessant, wann immer man etwas mehr über diese Welt, das Märchengen, die Märchenfeen, den Feenrat, usw. erfuhr. Auch dass das alles seine Schattenseiten hat und nicht immer alles heile Welt ist. Hier spielte das Buch, neben dem Humor, seine Stärken aus.

 

Die Wendung fand ich ebenfalls sehr interessant, vor allem als dann immer mehr aufgedeckt wurde, bekam die Geschichte einen ganz anderen Schwung.

 

 

Fazit: Mir gefiel das Buch wirklich sehr gut. Ich fand es unheimlich witzig und chaotisch und süß. Allerdings nutzte sich das ab und an auch etwas ab, weil alles sehr auf die Spitze getrieben wurde. Man erfährt nur sehr wenig über die Charaktere und die meisten von ihnen blieben sehr eindimensional. Trotzdem fühlte ich mich gut unterhalten. Ich mochte es besonders, wenn man mehr über die andere Seite dieser Welt erfuhr.

 

Leider konnte mich die Liebesgeschichte nicht packen, dafür mochte ich Märris und Cindys Entwicklung.

 

Von mir bekommt das Buch 3,5 Sterne.