Rezension

atmosphärisch aber bisschen überdramatisiert

Suddenly a Murder - Mord auf Ashwood Manor -

Suddenly a Murder - Mord auf Ashwood Manor
von Lauren Muñoz

Bewertet mit 3 Sternen

Es handelt sich hier um einen Thriller für Leser ab 14, die Charaktere haben grade ihren Highschoolabschluss gemacht und sind entsprechend um die 18, was man ihnen natürlich anmerkt. Sie sind eher eindimensional in ihren Interessen und Intentionen und insgesamt alle sehr Ich-bezogen. Es geht hier um klassische Jugendthemen wie Freundschaft, Liebe, Party und Drogen. Persönliche Konflikte und Kränkungen stehen hier sehr stark im Vordergrund, wodurch die emotionale Grundsituation eher angespannt daherkommt. 

Zum Inhalt: ein altes Herrenhaus auf einer abgelegenen Insel: es soll das perfekte Geschenk zum Schulabschluss ein und eine Gelegenheit, ein letztes Mal als Freundeskreis zusammenzukommen, bevor alle zu ihren Colleges aufbrechen. Doch was als glamouröse Party beginnt, entwickelt sich zu einem Albtraum, als einer der Anwesenden einen Mord begeht. 

Das Setting strahlt Dekadenz und Extravaganz aus, an sich fand ich die Idee mit der Partywoche im 20er Jahre Stil sehr cool. Gleichzeitig zeigt es natürlich wie überprivilegiert die Gruppe ist, was das ganze Setup irgendwie snobby und ein Stück weit unsympathisch macht. Gibt halt diese „Rich Kids dont care“-Vibes. Vor allem der eher lasche Umgang mit Drogen und Alkohol hat mich anhand der Zielgruppe doch etwas überrascht. Ich finde es schon wichtig, dass solche Themen nicht verschwiegen werden und ihre Daseinsberechtigung in Jugendbüchern haben, aber gefühlte wurde damit kompensiert, dass es keine echten Konfrontationen innerhalb der Freundesgruppe gab.

Das Locked-In Setting fand ich sehr stimmungsvoll angelegt, vor allem da das alte Haus selbst auch diverse Geheimnisse birgt und sich jeder aus der Gruppe aus unterschiedlichen Gründen verdächtig verhält. Es wurde schon versucht die Freundesclique divers anzulegen, was Background, Ethnie und Sexualität betrifft, was ich an sich sehr gut finde, in ihrer Gesamtheit sind sie aber alle eher blass geblieben, so richtig herausgestochen hat eigentlich nur Izzy. 

Bei den Geheimnissen die nach und nach ans Licht kamen war ich teilweise echt überrascht. Einige sind sehr offensichtlich angelegt, bei anderen hat es mich kalt erwischt, hier wurden ein paar gute falsche Fährten gelegt. Ich finde aus dem Setting und Vibe hätte man insgesamt mehr rausholen können, die Story war eher seicht und blieb sehr oberflächlich.

Ich hab mich insgesamt schon unterhalten gefühlt und fand die Auflösung jetzt auch nicht vorhersehbar. Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen und die Konstruktion des Gesamtplots wirkte stimmig. Der Crime-Part ist also durchaus gelungen, weshalb ich trotz meiner Kritikpunkte (ich bin halt auch kein Leser im Teeniealter mehr und sehe bestimmte Themen deswegen vielleicht kritischer als die Zielgruppe) 3 Sterne vergeben würde.