Rezension

Atmosphärisch dichter Roman einer Selbstfindung

Dort, wo die Zeit entsteht -

Dort, wo die Zeit entsteht
von Claudia Wengenroth

Bewertet mit 5 Sternen

ein Roman, der einlädt, sich mit eigenen Fragen auseinander zu setzen

Kurz nach Weihnachten entschließt sich die junge Ärztin Katharina, die mit ihrer Arbeit in der Klinik und den damit verbundenen Entscheidungen hadert, ein paar Tage in der Berghütte ihrer Familie zu verbringen. Sie möchte eine kurze Auszeit nehmen, um etwas Abstand zu bekommen. Allerdings scheint da noch etwas anderes zu sein: sie ist auf der Suche nach etwas, das sie nicht benennen kann. In der Abgeschiedenheit der Hütte, die von der alten Irmelin (und den Bergen) bewacht wird, träumt sie intensiv und gewinnt neue Erkenntnisse.

Schon das Cover ist etwas besonderes: eine kleine Wärme ausstrahlende Hütte im Schnee, umgeben von Bergen - bis auf die Hütte alles in einem unscharfen nebeligen Grauweiß gehalten. Hier wird das Mystische deutlich, das in dem "Roman einer Selbstfindung" eine große Rolle spielt.

Claudia Wengenroth, Jahrgang 1971, findet sprechende Bilder, insbesondere zu Katharinas Träumen und schafft eine ganz eigene Atmosphäre, eben die der Rauhnächte. Die Tage in der Hütte verlaufen ruhig und langsam, viele beschriebene Details verdeutlichen dies. Die Autorin versteht es, auch die Landschaft in einer besonderen Art und Weise zu beschreiben, so dass die Hütte und die Umgebung lebendig vor mir stehen. Dennoch macht sie es der Leserin nicht immer leicht, denn der Sprachstil ist nicht einfach zu lesen. Das macht den Roman zu etwas Besonderem, polarisiert jedoch auch.

Fazit: ein Roman, der einlädt, sich mit eigenen Fragen auseinander zu setzen.