Rezension

Auf den Spuren der Vergangenheit

Das Leuchten vergangener Sterne -

Das Leuchten vergangener Sterne
von Rena Fischer

Da für mich das Buch -Das Lied der Wölfe- ein absolutes Highlight war, habe ich sehnsüchtig auf diese Neuerscheinung von Rena Fischer gewartet. Das bildgewaltige Cover passt von der Gestaltung sehr gut ins südländische Andalusien und zur Story.

Ein nicht gerade üblicher Auftrag führt die junge Unternehmensberaterin Nina Winter nach Sevilla, sie soll für einen wichtigen Kunden die Erfolgsaussichten einer Ausgrabungsstätte bewerten, welche er finanziell unterstützen möchte. So trifft Nina, ganz sachliche Geschäftsfrau, auf den bodenständigen Ausgrabungsleiter Taran Steinberg, dessen Leidenschaft von Kindheit an die Herkunft und Vergangenheit archäologischer Funde ist. Im ersten Moment treffen hier zwei Welten aufeinander, so dass die beiden immer ein wenig aneinander reiben. Noch verzwickter wird das Ganze, als der als Gutachter eingesetzte Archäologe Orlando Torres zu ihnen stößt. Ganz offensichtlich vertreten die beiden Männer unterschiedliche Standpunkte, was die Wissenschaft angeht. Taran, immer in Angst, ob seine Anstellung verlängert wird und lediglich einem Verdienst, der ihn gerade so über die Runden bringt, liebt es sich selbst die Hände schmutzig zu machen auf der Suche nach den Spuren der Vergangenheit. Orlando, im schicken Anzug, mit Porsche und schickem Haus scheint mit ganz anderen Dingen sein Geld zu machen. Sein gehobener Lebensstil kann keineswegs durch die Erstellung von Gefälligkeitsgutachten unterhalten werden. Doch er hüllt sich in Schweigen. Die beiden geraten in einen regelrechten Machtkampf, nicht nur was die wissenschaftlichen Aspekte angeht, auch in Bezug auf Nina, zu der sich beide hingezogen fühlen.

Anfangs genießt Nina die Aufmerksamkeit Orlandos, den Besuch nobler Restaurants und Abende in angesagten Clubs. Doch nach einer Motorradrundreise mit Taran zu den Highlights von Andalusien beginnt sie dessen Liebe und Leidenschaft zur Vergangenheit zu verstehen und entdeckt ihre Gefühle für ihn. Doch Orlando gibt sich nicht einfach geschlagen und fährt nunmehr ganz andere Geschütze auf, die Gefahr und Kriminalität mit sich bringen.

Genau wie Nina hatte ich mit Archäologie bisher gar nichts zu tun. Ich hielt sie für eine trockene und teilweise langweilige Wissenschaft. Durch Tarans leidenschaftliche Schilderungen und die bildhaften, perfekten Erklärungen von Rena Fischer, die hier extrem viel Recherche betrieben hat, konnte auch ich mich für die Vergangenheit begeistern. Der Nachthimmel über den Ruinen einer Palaststadt bei Cordoba war einfach fantastisch und der Ausblick von einem Hügel auf das nächtliche Granada atemberaubend. Nach diesen Erlebnissen ist Nina klar, dass sie alles daran setzen wird um Taran zu unterstützen. Sie findet Gefallen am freien Leben, ohne beruflich in ein starres Korsett gezwängt zu werden.

Neben einer Liebesgeschichte und dem interessanten Thema Archäologie hat die Autorin ihr Augenmerk sehr auf die Kindheit und Familiengeschichte der beiden Protagonisten Taran und Orlando gelegt. Mit Hilfe ihrer gedanklichen Rückblenden habe ich viele Dinge erfahren, die mir deren Handlungen und Meinungen verständlicher machten.
Da die Informationen zu den Charakteren nur häppchenweise bekannt werden, nimmt die Geschichte immer wieder überraschende Wendungen und gestaltet sich in der zweiten Hälfte extrem spannend. Ein unterhaltsames Buch, welches ich sehr gerne weiterempfehlen möchte.

Mein Fazit:  
Die Autorin hat mir eine unterhaltsame Liebesgeschichte mit kleinen Wirrungen vor einer malerischen Kulisse bereitet. Vielen Dank auch für den gelungenen Einblick in die Archäologie. Zu gerne würde ich gleich meinen Koffer packen um auf den Spuren der Phönizier durch Andalusien wandeln. Die erstellten Charaktere sind interessant und mit Ecken und Kanten. Auch die Nebencharaktere Ramón, Sofia und Jennifer hatten mich schnell für sich gewonnen. Liebe Rena Fischer, ich danke Dir für diese leidenschaftliche literarische Reise in die Vergangenheit und die vergnüglichen Lesestunden.