Rezension

Auf den Spuren der Vergangenheit – bewegend & berührend

Als wir uns die Welt versprachen -

Als wir uns die Welt versprachen
von Romina Casagrande

Bewertet mit 4 Sternen

„Als wir uns die Welt versprachen“ ist das Debüt der italienischen Autorin Romina Casagrande.  

Edna lebt in Südtirol, ist inzwischen fast 90 Jahre und soll in ein Seniorenheim ziehen. Abgesehen davon, dass Edna viel lieber in ihrer Wohnung bleiben möchte, kann sie auch ihren Papagei Emil nicht mitnehmen. Aber sie hängt an Emil, schließlich ist er die letzte Erinnerung an Jacob, den Jungen, der sie als Kind beschützt hat. Sie mussten – wie viele andere Kinder zu dieser Zeit auch - unter harten Bedingungen für schwäbische Landbesitzer arbeiten, bis sie durch den Zweiten Weltkrieg getrennt wurden.  Nachdem sie in einer deutschen Zeitung ein Bild von Jacob entdeckt hat, beschließt sie sich samt Emil in einer Transportbox auf den Weg zu ihm zu machen. Damit beginnt  für Edna eine unglaubliche Reise über die Alpen nach Ravensburg. Es ist der Weg, den sie Jahre zuvor in umgekehrter Richtung zurückgelegt hat und sie nimmt nicht die inzwischen gut ausgebauten Straßen, sondern kleine, beschwerliche  Wege durch das Gebirge.

Edna hat die Erlebnisse aus ihrer Jugend nie vergessen und der Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt. Während ihrer Reise macht Edna zahlreiche Bekanntschaften, sie lernt viele hilfsbereite Menschen kennen, die sie unterstützen und ganz selbstverständlich weiterhelfen. Im Wechsel dazu erfährt man Einzelheiten aus ihrer Vergangenheit wie sie gelitten hat und wie sie – neben vielen anderen Kindern - als Kind schuften musste.

Mich hat der Roman bewegt und berührt und ich finde es wichtig, dass Edna – stellvertretend für viele Kinder - den Schwabenkindern eine Stimme gegeben hat.

Allerdings habe ich einiges auch als ein wenig überzogen empfunden, was mir unstimmig und nicht authentisch vorkam. Dennoch ist es ein interessantes und lesenswertes Buch.