Rezension

Auf der Suche

Taumeln -

Taumeln
von Sina Scherzant

Bewertet mit 2.5 Sternen

Mehrere Jahre sind vergangen seit Luisas ältere Schwester spurlos verschwunden ist. Eine Zeugin hast sie zuletzt in der Nähe des Waldes gesehen. Von den anfänglich großen Suchtrupps aus Freiwilligen, ist nur noch eine Handvoll Menschen übrig, die sich jedes Wochenende trifft, um eben jenen Wald nach Spuren zu durchkämmen. Was treibt diese Leute an? Warum haben sie nach all dieser Zeit noch immer nicht aufgegeben? Und warum - können sie es nicht? Dies ist die zentrale Frage in Sina Scherzants Roman "Taumeln".
Ich lese sehr selten Krimis oder Thriller, dafür immer wieder gerne einen literarischen Spannungsroman. Hier hatte ich auch im Vorfeld "Taumeln" einkategorisiert. Leider hat der Roman nicht diesen Erwartungen entsprochen. Ich mochte den klaren und einfachen Schreibstil, die Empathie des Textes für seine Charaktere, und den beinahe zärtlichen Umgang mit ihren Lebenssituationen. Inhaltlich dreht sich die Geschichte jedoch seitenlang um sich selbst. Die Handlung folgt einzelnen Mitgliedern der Suchtruppe. Ihre Motivation und ihre ganz persönliche Suche wird mehr oder weniger erörtert. Vieles wird angeschnitten und eingeführt, dann aber nicht richtig zu Ende erzählt. So eine richtige Kernhandlung gibt es eigentlich gar nicht. Da sind einige starke Momente, aber die sind eingebettet in ein langes, lakonisches Hin und Her. Nachdem sich ewig kaum etwas bewegt hat, kam das Ende dann wie von Zauberhand. Der unendliche Stillstand löst sich urplötzlich auf.

Eigentlich gefällt mir das Buch. Die Idee dahinter ist toll, die Charaktere sind spannend und authentisch. Viele der inhaltlichen Ansätze waren interessant, haben mich neugierig gemacht. Aber dann führt das alles zu nichts. "Taumeln" hat mich frustriert, weil so viel gut war bzw. hätte sein können. Am Ende ist davon aber das meiste auf der Strecke geblieben.