Rezension

Verzweiflung und Hoffnung

Taumeln -

Taumeln
von Sina Scherzant

"Taumeln" von Sina Scherzant ist die Geschichte über Hannah, die vor über 2 Jahren spurlos verschwand, und von ihrer Familie, die sie seitdem sucht: ihre Eltern und ihre jüngere Schwester Luisa.

Wie unterschiedlich die Familie mit der Verzweiflung, dem Schmerz und der (schwindenden) Hoffnung umgeht, ist hier auf sehr einfühlsame und authentische Art und Weise beschrieben. 

Außerdem sind da noch die Menschen vom Suchtrupp, der sich jeden Samstag treffen, um nach der vermissten Hannah zu suchen. Ich liebe die Art, wie die Autorin es schafft, diese sehr unterschiedlichen Charaktere hier zu versammeln!

Sina Scherzant hat einen ganz wunderbaren Schreibstil, der mir von Anfang an sehr gut gefallen hat. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Charaktere werden auch jetzt noch lange in mir nachhallen.

Dieses Buch gehört auf jeden Fall jetzt schon zu meinen diesjährigen Favoriten! Ganz klare Lese-Empfehlung!

 

"Doch sie wollte nichts davon. Die riesige Welt macht ihr eher Angst, als dass sie sie einlud. Kopfzerbrechen, wo ist jemand der überall sein kann, aber nirgends hingehen mochte?"

 

"Schau sie dir an, schau dir den traurigen Haufen an, sagte Amaka mal. Und wir gehören dazu. Und dann noch: Eine Gruppe Versehrter, das sind wir, eine Gruppe Verzehrter zersprengt von Kleinstadt- und Großstadttristesse, von Welttristesse, empfindlich getroffen von zerplatzten Lebensträumen und verwundet von der Sehnsucht nach Rettung, sie sagte es theatralisch, grinste dabei, ein wenig schief, ein wenig entschuldigend, und Emma fragte sich, ob es in Ordnung war, so was zu sagen, ob man diesen Vergleich machen durfte, aber da hatte Amaka es ja schon gesagt, also war es wohl hinfällig, darüber nachzudenken. Stattdessen überlegte sie, wie viel sich da versammeln konnte, in einer Gruppe von acht Leuten, wie viel sich zwischen ihnen verdichtete. Es war eine ganze Menge."