Rezension

Auf der Suche nach dem Selbst

Das Verborgene in mir -

Das Verborgene in mir
von Alexis Runa

Bewertet mit 5 Sternen

Gerade noch macht die neu ernannte Direktorin Dela Kleeberg, 38, Zukunftspläne, da erklärt ihr ihr Lebensgefährte Robert, dass er mehr vom Leben will und sich wieder verliebt hat. Dela zieht aus und versucht ihr altes Leben zurück zu bekommen. Aber auch die vielen Dates geben ihr nicht das, was sie sucht.

Mars, 41, seit 15 Jahren geschieden, will seine graue Beraterwelt so schnell wie möglich gegen die bunte Fotowelt eintauschen und arbeitet auf seine eigene Firma „Papillon“ hin. Er will keine feste Beziehung mehr. One-Night-Stands schon, am liebsten mit einem seiner jungen attraktiven Aktmodells. Aber nur bis nach dem Frühstück. Solange bis er bei einer Party auf Dela trifft...

Ich lese immer wieder mal erotische Bücher, aber selten habe ich mich in einer sinnlichen Geschichte als Zuschauerin so wohl gefühlt.

Jedes neue Kapitel beginnt mit dem Hinweis auf einen Song; die Playlist dazu steht in der hinteren Innenseite des Covers. Ich habe mir die Songs, die ich bis auf einige wenige nicht kannte, angehört und finde sie für die Geschichte sehr gut gewählt.

Dela und Mars erzählen ihre Geschichte jeweils in der Gegenwart, was mich noch näher an ihrem jeweiligen Leben teilhaben lässt. Beide waren mir mit ihren Stärken, Schwächen und vor allem ihrem Auftreten recht schnell sehr sympathisch. In Dela konnte ich mich sehr gut hinein versetzen. Wer schon mal eine solche Trennung erlebt hat, weiß, was ich meine. Die kleinen Nuancen zwischen Mann und Frau kommen hier für mich sehr gut rüber. Wobei ich auch Mars mit seinem Handeln durchaus verstehen kann.

Daneben treffe ich immer wieder auf Alexander und Myrina, die die verschiedensten erotischen Erlebnisse miteinander teilen. Fast wie in einer weiteren sexy Geschichte. Ich habe mich immer wieder gefragt, wann sie evtl. auf Dela und/oder Mars treffen werden. Was es mit den Beiden auf sich hat, das erfahre ich erst ganz am Schluss der Geschichte. Und fand es einfach wunderschön inszeniert.

Immer wieder bekomme ich auch geschmackvolle, sehr ästhetische schwarz-weiß Teilaufnahmen des weiblichen Körpers, wo mir meist erst beim zweiten Hinschauen bewusst wurde, auf was ich da gerade schaue. „Vieles wird erahnt, wenig gezeigt“.

Was mir hier auch ganz besonders gut gefallen hat, ist die kraftvolle erotische und sinnliche Sprache, die niemals unter die Gürtellinie geht, nie vulgär, schamlos oder anstößig wirkt. Ganz im Gegenteil. Ich habe mir die stilvollen Bilder, die mir mein Kopfkino beim Lesen immer wieder geschickt hat, sehr gerne angeschaut.

Eine verführerische Geschichte, die mich sofort für sich eingenommen hat und die ich vor allem auch wegen des sprachlichen Ausdrucks einfach nur bezaubernd schön finde.

Eine klare Leseempfehlung für alle, die richtig gute Erotik lesen wollen.