Rezension

Auf der Suche nach Natur und sich selbst

Der Große Garten - Lola Randl

Der Große Garten
von Lola Randl

Es beginnt mit "Pastinake", "Meine Mutter", "Samen"; es endet mit "Husten", "Sushi" und "Weiße Kraniche": Lauter kurze Texte, maximal zwei Seiten lang, oft aber auch nur einen Abschnitt. Die Ich-Erzählerin will ein Gartenbuch schreiben und bekennt dabei, dass sie eigentlich sehr wenig Ahnung davon hat. Und so lesen wir von und über Agapanthus, Pfirsichblüte und Salat und neben den Pflanzen auch von Tieren wie Bienen, Maulwurf und Schafen. Und dann gibt es ja noch die Menschen: Den Mann, die Kinder, den Liebhaber und die Apothekerin; in der Stadt den Analytiker und die Therapeutin, aus der Stadt kommen Besucher, die sich auf dem Land "finden" möchten. Ein ganzer Kosmos, der sich in dem kleinen Dorf in Brandenburg trifft.

Ein ganzes Jahr lässt die Autorin vor den Augen des Lesers ablaufen. Neben den Pflanzen und Tieren sind es auch immer wieder die Menschen, die sie in den Blick nimmt. Diese Menschen bleiben aber fast alle namenlos und werden damit eher als Prototypen denn als Individuen gezeichnet. Das lässt sie mir (bis auf den lebhaften Gustav und das alte Ehepaar Hermann und Irmi) denn auch eher fremd bleiben. Die Rückblicke in die Vergangenheit (Gutsherrenzeit, Weltkrieg, DDR, Wende) finde ich interessant, aber sie sind spärlich. Der Schreibstil der Autorin ist einfach, vermutlich gewollt einfach. Das kontrastiert dann schön mit den Städtern, die auf der Suche nach Einfachheit und Echtheit sind: Sehr starke und wirklich komische Szenen. Die vielen kurzen Abschnitte sind wie schnelle Filmschnitte (die Autorin ist Filmregisseurin und Drehbuchschreiberin, wobei ich ihre Filme aber nicht kenne). 

Alles in allem: Obwohl ich da einige positive Aspekte sehe, hat mich das Buch nicht angesprochen. Die Figuren blieben mir weitgehend zu blass, eine fortlaufende Handlung gibt es nicht und somit auch keine Entwicklung. Ja, vielleicht ist das Buch gut, aber es ist nicht meins.