Rezension

Aufarbeitung der schwedischen Neutralitätspolitik nach dem 2. Weltkrieg mit tragischem Schicksal.

Der Verrückte -

Der Verrückte
von Henning Mankell

Bewertet mit 2.5 Sternen

Bertil Kras aus Stockholm, Kommunist, versucht sein Glück in einem Marktflecken in Norrland in einem Sägewerk, das jedoch auf verdächtige Art abbrennt. Gleichzeitig versucht eine kommunistische Ortsgruppe, für die Vergangenheit der letzten Kriegsjahre über ein Lager für internierte Kommunisten und andere Oppositionelle im dortigen Wald Vergeltung zu üben. Bertil wird des Brandanschlages ohne einen Beweis verdächtigt, findet keine weitere gesicherte Arbeitsstelle und verzweifelt mit Margot und ihrem Kind Rubinchen an den Gerüchten und Unsicherheiten. Schließlich tobt sich Bertil auf dem dortigen Güterbahnhof aus, indem er die Waggons entgleisen lässt.

Obwohl Schweden im 2. Weltkrieg offiziell kein Verbündeter Deutschlands war, hatten es die dortigen Kommunisten nicht leicht, wären sogar im o.g. Lager erschossen worden bei anderem Kriegsausgang. Diese geschichtliche Auseinandersetzung wird subtil thematisiert.

In ruhigem Spannungsbogen wird das Dorfleben mit diversen Charakteren beleuchtet im Wandel der Jahreszeiten, mit genauen Schilderungen zu Elchjagd, Angeln und der Preiselbeersuche. Neben dieser Idylle häufen sich rund um das Opfer – nämlich Bertil - in steigendem Maße Ängste, Wutausbrüche, Verdächtigungen bis zu seiner Verzweiflung.