Rezension

Alt, aber gut

Der Verrückte -

Der Verrückte
von Henning Mankell

Dieses Buch von Henning Mankell ist schon 1977 in Schweden erschienen, nun kommt es auch in Deutschland auf den Markt.

Auch 1977 hatte Mankell schon ein Faible für Charaktere, die einsam und düster wirken. Hier ist es Bertil Kras, der 1947 aus nicht weiter erläuterten Gründen von Stockholm nach Norrland zieht und dort Arbeit in einem Sägewerk findet. Er lernt Margot kennen, die eine kleine Tochter hat und in einem Café arbeitet, die beiden finden zusammen. Trotz der Beziehung behält Bertil aber seine kleine Wohnung, in die er sich immer zurückziehen kann. Er schließt sich den wenigen Mitgliedern der Kommunistischen Partei an, was bei den Arbeitgebern in der Gegend nicht gern gesehen wird. Aber die wohlhabenden Unternehmer sind alle in den Bau eines Lagers für politische Häftlinge verstrickt, das im Krieg in der Nähe des Dorfes bestand.

Als das Sägewerk eines Nachts abbrennt, fällt er Verdacht der Brandstiftung auf Bertil, er ist ein Fremder im Dorf und ein leichtes Opfer. Das Leben für ihn und Margot wird nicht leichter.

Mankell schreibt in diesem Buch schon sehr intensiv und berührend. Allerdings hat das Buch auch einige Schwächen, es zieht sich manchmal doch sehr. Auch der Schluss bleibt ziemlich rätselhaft. Es ist sehr politisch, Mankell erkennt deutlich die Webfehler des viel gerühmten schwedischen "Volksheims". Viele Kriegsereignisse wurden unter den Teppich gekehrt und die Armen bleiben arm, während die Elite weiter ihren Einfluss ausübt.

Es ist interessant zu lesen, wir Mankell seine Schriftstellerkarriere begonnen hat. Allerdings gefallen mir seine späteren Bücher besser.