Rezension

Aus Gegensätzen wird Freundschaft

Heute sind wir Freunde - Patrycja Spychalski

Heute sind wir Freunde
von Patrycja Spychalski

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt: Nell, Leo, Chris, Anton und Valeska können unterschiedlicher nicht sein. Doch bei einem Unwetter werden sie versehentlich in die Schule eingesperrt und jeder geht anders damit um. Nell denkt sich, dass dies eine gute Möglichkeit ist, um an Leo heranzukommen, in den sie schon lange verknallt ist. Super, findet auch Chris, der wiederum in Nell verknallt ist. Anton fühlt sich von so vielen Menschen eher verunsichert und Valeska möchte niemanden ihr wahres Ich zeigen. Und Leo? Der ist immer cool und gut drauf, oder? Doch eine Nacht kann alles verändern und plötzlich sind da fünf Freunde, die es gestern noch nicht gab…

  

Der Story-Stapel

Erster Satz: „Bereits seit einer Woche ist die Unwetterwarnung auf allen Radio- und Fernsehkanälen.“

Die Geschichte hält sich nicht lange an einer Vorgeschichte auf, sondern beginnt direkt mit dem Unwetter, das vor der Tür steht und dem wichtigsten Ort – der Schule. Durch die abwechselnden Perspektiven hat der Leser zum einen die Möglichkeit, alle Charaktere kennenzulernen und zum anderen erhöht es die Spannung, da wir dadurch verschiedene Einblicke und Handlungen erfahren. Der Zeitraum mit einer Nacht ist so gewählt, dass es genau die richtige Länge hat, so dass keine unnötigen Action-Szenen eingebaut werden müssen, um Spannung zu erhalten. Das Ende selber kam mir dann aber doch zu abrupt und ein Ausblick bzw. Epilog hätte die Geschichte für mich runder gemacht.

 

Der Charakter-Stapel

Die Autorin greift bewusst in die Schul-Klischee-Kiste bei den Charakteren. Letztendlich sind diese Charaktere zwar alle Klischees, aber eben auch an jeder Schule zu finden – egal, ob es der Klassenclown/coole Typ ist, der Typ, der zwar mit allen klar kommt, aber trotzdem nicht heraussticht, die Prinzessin, die total beliebt ist, die Mitläuferin mit Freundinnen, aber viel Neid oder der Streber. Genau diese explosive Mischung wird in dem Buch zusammengesteckt und durch die wechselnden Perspektiven hat der Leser die Möglichkeit, direkt hinter die Kulissen zu blicken und kann zudem die Entwicklung der Charaktere mitverfolgen.

 

Der Stil-Stapel

Es liest sich sehr flüssig und authentisch. Das Buch wirkt nicht künstlich, sondern man könnte denken, dass die jeweiligen Charaktere ihren Absatz selber geschrieben haben. Die Seiten verfliegen sehr schnell und die wechselnden Perspektiven helfen beim Verständnis und rücken den Fokus wirklich auf die einzelnen Charaktere und weniger auf die Handlung.

 

Der Kritik-Stapel

Heute sind wir Freunde – heißt das Buch, aber was ist mit morgen, übermorgen? Das Buch endet ohne Epilog und genau der fehlt mir. Ich hätte gerne einen Ausblick gehabt, ob die fünf auch nach dieser Nacht Freunde geblieben sind, ob sie sich selber weiterverändert haben und Wünsche und Träume in die Tat umgesetzt. Außerdem war ich doch etwas traurig, dass es bei dem Liebespaar keine Überraschungen gab – das hätte ich schon noch besonders gefunden.

Ansonsten wurde das Gewicht der Geschichte auf die Charaktere gelegt, wie sie zusammenwirken, sich kennenlernen und sich selber weiterentwickeln. Das fand ich gut – meine Sorge, dass es eine Kopie von „Monument 14“ oder „Kälte“ sein könnte, wo doch eher die Action im Fokus steht, war unbegründet.

 

 

Auf den Lesen-Stapel?

Ja, jeder der gerne ruhige Bücher mit Charakterzeichnungen lesen will, die sich toll weiterentwickeln, kann hier nichts falsch machen. Vor allem, wenn man ein Fan des Genres Jugendbuch ist und authentische Bücher zu dem Thema lesen möchte. Ich fand das Buch, trotz des fehlenden Epilogs sehr lesenswert und kann getrost 4 Sterne und eine Leseempfehlung vergeben.