Rezension

Ausbruch aus der Ehe

Und zwischen uns ein Jahr - Natascha Rodrigues

Und zwischen uns ein Jahr
von Natascha Rodrigues

Bewertet mit 3 Sternen

Die 39jährige Marie ist mit Ehemann, zwei Kindern und interessantem Beruf vermeintlich glücklich. Ihr Leben gerät ins Wanken, als sie auf einer Gedenkfeier zu Ehren ihres kürzlich verstorbenen Vaters Serge begegnet, dem Sohn des zweiten Ehemannes ihrer Mutter aus erster Ehe. Zwischen ihnen passiert nichts. Doch ist Marie in der Folgezeit von einer starken Sehnsucht nach Serge ergriffen. Aber kann sie, die als Kind heftig unter der Trennung ihrer Eltern gelitten hat, ihrer Sehnsucht nachgeben und Ehe und Familie aufs Spiel setzen?

 

Es ist der erste Roman der Autorin. Die behandelte Thematik – der Ausbruch einer Frau aus ihrer Ehe – ist an sich nichts Besonderes. Hierzu wird die Geschichte dann aber doch durch den einfühlsamen und gefühlsstarken Schreibstil. Die Zerrissenheit der Protagonistin zwischen ihrem Mann und dem Objekt ihrer Sehnsucht kommt immer wieder gut zum Ausdruck. Als Leserin leidet man richtig mit Marie und kann ihre Beweggründe nachvollziehen, obwohl es doch eigentlich Grund genug gäbe, sie, die abtrünnig ist, zu verurteilen. Gefallen hat mir auch, wie anhand von Marie dargestellt wird, dass Trennungskinder eine Trennung ihrer Eltern eigentlich Zeit ihres Lebens nicht verarbeiten. Ebenso regt zum Nachdenken der Mutter-Tochter-Konflikt an, der auf alten Wunden basiert.

 

Ein unterhaltender, sich schnell lesender Roman, den ich im Mittelmaß ansiedle.