Rezension

Ausschweifende Erzählung einer Sechszehnjährigen

Dieses ganze Leben -

Dieses ganze Leben
von Raffaella Romagnolo

Bewertet mit 4 Sternen

Paolas Großeltern haben eine Baufirma gegründet, die vor Jahren eine große Siedlung gebaut hat. Jetzt ist Paolas Vater dort der Chef und im Moment wird wieder eine neue Siedlung gebaut. Deshalb ist Papa nicht oft zu Hause. Auch ihre Mutter, die Paolas Gewicht genauestens überwacht, ist viel unterwegs. Nina, das rumänische Hausmädchen kümmert sich um Paola und ihren behinderten Bruder. Richi sitzt im Rollstuhl und er kann einen Arm nicht benutzen. Er beobachtet und bewertet seine Umgebung aber sehr genau. Weil er ein guter Schachspieler ist, möchte Antonios Bruder gerne mit ihm spielen. So kommen die Kinder regelmäßig in die Margeriten-Siedlung, vor der ihre Mutter irgendwie Angst hat. 

Paola ist groß und schwer und sie findet, sie habe ein Pferdegesicht. In der Schule hat sie keine Freunde, nur Antonio spricht mit ihr. Paola erzählt in dem Buch, was ihr gerade in den Sinn kommt. Sie spricht Szenen aus Büchern und Filmen an, die ich leider nicht immer kenne. Sie unterhält sich mit einer imaginären Freundin Claudia und statt mit ihrem Bruder im Rollstuhl zu laufen, kaufen sich die beiden Junkfood und gehen in verbotenes Terrains. 

Im Anfang hat das Buch mich sehr verwirrt, aber nach dem ersten Drittel nahm es Fahrt auf und wurde spannender. Ob Paolas Sprache, die einer Sechszehnjährigen ist, kann ich nicht beurteilen. Ich denke auch nicht, dass sie eine typische Sechszehnjährige ist, denn dazu liest sie zu viel und macht nur sporadisch in Internetgruppen mit. Ihre Entwicklung in dem Buch hat mir gut gefallen und die Familiengeschichte, die so nach und nach zu Tage kam, ist vielleicht typisch italienisch.