Bad Bachelors - Manchmal lohnt sich ein Blick hinter die Fassade
Reed und Darcy könnten unterschiedlicher kaum sein. Sie ist eine tätowierte Bibliothekarin, die ohne ihre Boots nicht vor die Tür geht und er ist ein Anzugträger, der nur mit den Frauen spielt, bis sie ihn langweilen. Durch die plötzlich auftauchende Bad Bachelors App gerät sein Job in Gefahr und nur die Zusammenarbeit mit Darcys Bibliothek kann Reed noch retten.
Ich mochte beide Protagonisten auf Anhieb und konnte mich leicht in ihr kleines Universum hineinfinden. Besonders gut hat mir gefallen, dass die beiden nicht so stereotyp sind und die Gründe für bestimmte Verhaltensmuster erst mit der Zeit ans Tageslicht kommen und rückwirkend bestimmte Ereignisse in der Sicht des Lesers verändern.
Vor jedem Kapitel gibt es ein Zitat aus der Bad Bachelors App oder einen Blogartikel über Reed und die Kapitel haben alle einen Bezug zu den Zitaten. Das fand ich ganz süß gemacht. Man wollte nach dem Zitat einfach wissen: Was ist da jetzt wirklich dran?
Mein absolutes Highlight im Buch sind die Dialoge zwischen Darcy und Reed. Ich habe so oft lachen müssen, als sie die Krallen ausgefahren und dabei kein Blatt vor den Mund genommen hat.
Der Stern Abzug gilt zum Großteil der Tatsache, dass in einer reellen Welt, vor allem in Amerika, in der das Buch spielt, eine App dieser Art keinen Tag überstehen würde. Die Männer, die in der Bad Bachelors App den Frauen zum Fraß vorgeworfen werden, sind teilweise vermögend und würden die Betreiber in Grund und Boden klagen. Dieser Aspekt wird im Buch jedoch völlig außer Acht gelassen, so als gäbe es dieses verquere Rechtssystem nicht, in dem man einen Mikrowellenproduzenten verklagen kann, weil in der Anleitung nichts davon steht, dass man seinen Pudel darin nicht trocknen darf.
Wenn man über das Nicht-Vorhandensein von Anwälten hinwegsehen kann, ist das Buch ein tolles Gesamtpaket zum Lachen, Schmachten und Mitleiden.
Ich habe den Roman innerhalb kürzester Zeit gelesen und kann ihn gerne weiterempfehlen.