Rezension

Beeindruckende Prosa

Kleine Dinge wie diese -

Kleine Dinge wie diese
von Claire Keegan

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext:
„Wer etwas auf sich hält in New Ross, County Wicklow, und es sich leisten kann, lässt seine Wäsche im Kloster waschen. Doch was sich dort hinter den glänzenden Fenstern und dicken Mauern ereignet, will in der Kleinstadt niemand so genau wissen. Denn es gibt Gerüchte. Dass es moralisch fragwürdige Mädchen sind, die zur Buße Schmutzflecken aus den Laken waschen. Dass sie von früh bis spät arbeiten müssen und daran zugrunde gehen. Dass ihre neugeborenen Babys ins Ausland verkauft werden. Der Kohlenhändler Billy Furlong hat kein Interesse an Klatsch und Tratsch. Es sind harte Zeiten in Irland 1985, er hat Frau und fünf Töchter zu versorgen, und die Nonnen zahlen pünktlich. Eines Morgens ist Billy zu früh dran mit seiner Auslieferung. Und macht im Kohlenschuppen des Klosters eine Entdeckung, die ihn zutiefst verstört. Er muss eine Entscheidung treffen: als Familienvater, als Christ, als Mensch.“

Fazit:
Was für eine brillante Erzählung!
Auf nur 105 Seiten hat es die Autorin geschafft, einen ganzen Film vor meinen Augen abspielen zu lassen. Es bedarf nicht vieler Worte um so etwas Großartiges entstehen zu lassen - was für ein Talent. 
Besonders schätze ich den Schreibstil, weil manches einfach Unausgesprochen bleibt, aber trotzdem klar ist was die Autorin damit meint. Dieser minimalistische Stil lässt zu, dass der Leser Gedankengänge, Emotionen, etc. selbst auswerten und beurteilen kann. Somit ist nichts im Überfluss und/oder zu ausschweifend. 

Die erschreckende Entdeckung könnte nicht schlimmer sein, obwohl der Einblick relativ kurz gewährt wird. Billy lässt er jedoch nicht los und so nahm ich ihn als einen sehr nachdenklichen und einfühlsamen Menschen wahr. Ich habe ihn, seine Beweggründe und seine Entscheidung in mein Herz geschlossen. Beeindruckend und entsetzlich zugleich.